Die Weisheit des Mittleren Weges

Der Waage-Neumond vom 9. Oktober

von Alexandra Klinghammer

 

Am Dienstag, den 9. Oktober, ereignet sich um 5.47 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit der nächste Neumond im Waage-Zeichen. Der Beginn der Waage-Zeit fällt zusammen mit der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche, dem Zeitpunkt, zu dem die Licht- genauso stark sind wie die Nachtkräfte. Beide befinden sich zu diesem Zeitpunkt im perfekten Gleichgewicht zueinander. Das Thema der Harmonie und des Ausgleichs der Gegensätze ist das tiefe Bedürfnis der Waage. Doch solange wir versuchen, im Aussen diesen Idealzustand herzustellen, indem wir nach den perfekten Bedingungen und Verhältnissen streben, verfehlen wir das Ziel und werden leiden. Denn Leben ist unablässiger Wandel. Je mehr wir jedoch in der Mitte ruhen, weder dem einen noch dem anderen Pol zu sehr zustreben oder an ihm haften, stellt sich Frieden und Geistesruhe ein. Der Buddhismus nennt dies den Mittleren Weg. Der kommende Neumond kann uns lehren, das Geheimnis des Mittleren Weges zu entdecken. Wie wir sein Potenzial erschliessen, ist eines der Themen dieses Newsletters. Doch bevor wir auf die einzelnen Themen des neuen Sonne/Mond-Zyklus eingehen, werfen wir zunächst einen Blick auf die einzelnen Konstellationen des Neumondhoroskops.
 


Neumond vom 9. Oktober 2018
09.10.2018, 05:47 LT, 03:47 GT
Zürich, CH (47N23, 08E32)
 

Die Konstellationen des Neumondes

Sonne und Mond stehen beim kommenden Neumond auf 16 Grad Waage und bilden ein Quadrat zu Pluto auf 19 Grad Steinbock sowie ein weites Trigon zu Mars auf 9 Grad Wassermann. Venus, die Herrscherin des Waage-Zeichens, steht auf 11 Grad Skorpion und ist rückläufig. Nur wenige Tage vor Neumond, am 5. Oktober, hat sie ihre Richtung geändert und bewegt sich nun bis zum 16. November rückwärts durch den Tierkreis. Im Neumondhoroskop macht sie ein Trigon zu Neptun auf 14 Grad Fische sowie ein Quadrat zur Mars/Lilith-Konjunktion anfangs Wassermann. Dieses Quadrat, das uns schon einige Wochen begleitet, ist also weiterhin aktuell. Ebenso das Erd-Trigon zwischen Saturn (3 Grad Steinbock) und Uranus (1 Grad Stier) sowie das Quadrat zwischen Saturn und Chiron (29 Grad Fische). Eine weitere bedeutsame Konstellation ist die Merkur/Uranus-Opposition. Merkur steht dabei auf dem letzten Grad Waage. Beide weisen zudem eine Verbindung zur Mondknotenachse auf, wobei sich der absteigende Mondknoten auf 2 Grad Wassermann, der aufsteigende Mondknoten auf 2 Grad Löwe befindet.
  

Den richtigen Weg finden

Ein zentrales Thema dieses Waage-Neumondes ist die Beschäftigung mit unserem Weg. So können in den kommenden rund vier Wochen immer wieder Fragen nach der Richtigkeit und Stimmigkeit unserer vergangenen wie zukünftigen Entscheidungen aufkommen. Ausgelöst durch innere Prozess oder äussere Ereignisse geraten die Dinge in Bewegung. Wir fühlen uns, je nach Ausgangslage, gezwungen oder ermutigt, eine Bestandsaufnahme unserer aktuellen Situation vorzunehmen. Dabei mögen sich folgende Fragen ganz besonders aufdrängen: Welchen Weg soll ich weiter verfolgen? Ist der Weg, den ich eingeschlagen habe, (noch) stimmig für mich? Fühle ich mich mit meinen Zielen und den gewählten Strategien, um diese zu erreichen, wohl? Stimmen sie mit meinen Werten überein? Wenn ja, gut. Wenn nicht, was muss ich tun, damit Herz, Wille und Tat mehr in Einklang miteinander schwingen, damit sich ein Gefühl von Stimmigkeit und Zufriedenheit in mir ausbreitet? Überall, wo ein solches Gefühl von Stimmigkeit sich nicht einstellt, gilt es, die eigene Situation näher anzuschauen und zu überprüfen.
 

Beziehungen auf eine neue Ebene heben

Eine solche Überprüfung mag darüber hinaus auch im Zusammenhang mit unserem Umfeld, vor allem in Verbindung mit Beziehungen, anstehen. Äussere Konflikte, vor allem Machtkonflikte, aber auch Krisensituationen mögen Auslöser sein, um den aktuellen Status quo zu überprüfen und zu evaluieren, was stimmig ist an den momentanen Vereinbarungen und Abmachungen und wo dies nicht der Fall ist. Das kann bedeuten, bestimmte Beziehungen, Verbindungen oder Kooperationen jetzt zu beenden, damit die Energie frei wird, um bessere Verhältnisse zu schaffen.

Dort, wo ein gemeinsames Engagement weiterhin spürbar und lebendig ist, wo gemeinsame Werte ein stabiles Fundament bilden, können Beziehungen hingegen eine positive Wandlung erfahren. Die Energien des Neumondes bieten die Gelegenheit, Beziehungen auf eine neue, wahrhaftigere, authentischere Ebene zu heben. Voraussetzung dafür ist, dass man sich den nun aufbrechenden Themen weder verschliesst noch sich von den mitunter intensiven Emotionen, die spürbar werden, völlig mitreissen lässt. Es gilt, Spannungen auszuhalten und den Blick vor Konflikten und Disharmonien nicht abzuwenden, weil man sich vor der Wahrheit und den Konsequenzen, die daraus hervorgehen könnten, fürchtet.
 

Mit Takt- und Fingerspitzengefühl

Damit dies gelingt, braucht es im zwischenmenschlichen Kontakt viel Fingerspitzen- sowie Taktgefühl. Denn wir müssen damit rechnen, dass momentan Dinge an die Oberfläche kommen, die für uns und andere sehr schmerzlich sind. Das können alte Wunden aus der Vergangenheit sein, die jetzt aufreissen. Möglicherweise werden wir auch von Informationen oder Ereignissen überrascht, die aus heiterem Himmel über uns hereinbrechen, sodass wir uns erst einmal sammeln und neu orientieren müssen. Zudem sorgt die rückläufige Venus dafür, dass wir uns weniger sicher und stabil fühlen als gewohnt. Wir reagieren sensibler, erleben uns schneller ab- oder zurückgewiesen. Bereits ein falsches Wort oder eine bestimmte Geste können genügen und wir sind gekränkt oder fühlen uns blossgestellt.

In diesen Momenten können wir uns bewusst machen, dass wir nicht die Macht haben, das, was andere tun oder sagen, zu beeinflussen. Worauf wir aber Einfluss haben, ist, wie wir  reagieren. Wenn wir uns selbst in schwierigen Situationen mit Mitgefühl, Freundlichkeit und liebevoller Güte begegnen, können wir diesen ihren giftigen Stachel nehmen. Durch eine entsprechende Haltung werden wir zugleich auch empfänglicher für das Leiden der anderen, was ein tiefes gegenseitiges Erkennen und Verstehen ermöglicht. Auf diese Weise öffnen sich neue Dimensionen in der Begegnung. Wir werden berührt und verwandelt. Wahrscheinlich ist dies das grösste Potenzial, das dieser Sonne/Mond-Zyklus in sich birgt. Wenn man bereit ist, die Dinge geschehen zu lassen, ohne sie verändern, manipulieren oder kontrollieren zu wollen, ist das der erste Schritt auf dem Weg der Heilung unserer Wunden und inneren Dramen. Im Buddhismus nennt man dies die Weisheit des Mittleren Weges. Der buddhistische Lehrer Ajahn Sumedho beschreibt dies wie folgt: „Natürlich können wir uns immer der Vorstellung hingeben, wie bessere Bedingungen jetzt aussehen würden, wie alles wäre, wenn der Idealzustand einträte, wie alle anderen sich verhalten sollten. Aber die Schaffung von Idealen ist nicht unsere Aufgabe. Unser Ziel ist es, die Welt zu sehen, wie sie ist und von ihr zu lernen. Für das Erwachen des Herzens sind die Bedingungen immer gut genug.“
 

Das Geschenk eines offenen Herzens und eines freien Geistes

Eine solche Haltung führt nicht nur zu einem offenen Herzen, sondern auch zu einem weiten, freien Geist. Wir werden fähig, auf Situationen und Herausforderungen frisch und spontan zu reagieren, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, neue Verbindungen zu knüpfen und empfänglich für neue Impulse und Ideen zu werden. Auf diese Weise geben wir der aktuellen Merkur/Uranus-Opposition die Möglichkeit, ihr ganzes Potenzial zu entfalten. Unser Denken wird beschleunigt, blitzschnell fallen uns neue Ideen oder Lösungen ein. Auf einmal wissen wir, was zu tun ist oder was es braucht, damit wieder Bewegung in eine festgefahrene Situation oder Angelegenheit kommt. Ein weiteres Geschenk dieser Konstellation ist, dass uns nun die Dinge leicht von der Hand gehen. Voraussetzung dafür ist, genügend Vertrauen aufzubringen, dass die richtigen Informationen, Einfälle oder Begebenheiten auch zur richtigen Zeit zu uns gelangen werden. Dennoch sollte man einige Vorsicht walten lassen, wenn man plant, in den kommenden Wochen ein neues Projekt zu starten. Wenn irgendwie möglich, warten Sie besser ab bis Mitte November, wenn die Venus wieder direktläufig wird. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie finanziell nicht auf den grünen Zweig kommen oder es im Laufe der Zeit zu Problemen mit Geschäftspartnern kommt. Auch grössere Investitionen oder Ausgaben sollten, wenn möglich, während der Rückläufigkeitsperiode vermieden werden.
 

In Berührung kommen mit dem Weiblichen

Für Frauen sind die nächsten Wochen eine besonders wichtige Zeit, da sie nun mit tieferen Schichten ihrer Weiblichkeit in Berührung kommen. Um diese Prozesse zu unterstützen, kann es wichtig sein, sich jetzt immer wieder Zeit für sich selbst zu nehmen und dem eigenen Körper und der eigenen Seele so viel Aufmerksamkeit, Liebe und Fürsorge wie möglich zukommen zu lassen. Alles, was die eigene Weiblichkeit nährt und stärkt, wirkt jetzt wie Balsam und wirkt sich nachhaltig positiv auf das eigene Selbstbild und Selbstverständnis als Frau aus. Auch für Männer kann diese Phase sehr fruchtbar sein, wenn sie sich ihrem Wunsch nach Liebe, Zugehörigkeit und Nähe gegenüber öffnen und Gefühle, die bislang blockiert waren, fliessen dürfen. Unter Umständen braucht auch der eigene Körper in den nächsten Wochen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung. Daher sollte man zu viel Druck und Hektik vermeiden, sich aber auf jeden Fall nach Stressphasen ausreichend Regenerationszeit gönnen, um wieder in sein Gleichgewicht zurückzufinden.

  

Aktuelle Veranstaltungen mit Alexandra Klinghammer
 

 

  

Tagesworkshop: Heilende Rituale für Frauen
In Berührung kommen mit der eigenen weiblichen Heilkraft

Samstag, 3. November 2018, 10.00-17.00 Uhr in Zürich
Preis: Fr. 200.- / € 175.-

Weitere Informationen/Anmeldung

 

  

Tagesworkshop: Die Kunst der Selbstheilung
Unser inneres Heilungspotenzial einfach und wirkungsvoll aktivieren

Samstag, 24. November 2018, 10.00-17.00 Uhr in Zürich
Preis: Fr. 200.- / € 175.-

Weitere Informationen/Anmeldung

 

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