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Die verwandelnde Kraft der WertschätzungDer Skorpion-Neumond vom 15. Novembervon Alexandra Klinghammer
Am Sonntag, den 15. November, ereignet sich um 06.07 Uhr mitteleuropäischer Zeit der nächste Neumond und zwar im Skorpion-Zeichen. Dieser Neumond findet zu einem bedeutsamen Moment statt. Denn er folgt unmittelbar auf zwei wichtige kosmische Ereignisse, die wir soeben erlebt haben. Zum einen die Jupiter/Pluto-Konjunktion, die am vergangenen Donnerstag zum dritten und letzten Mal in diesem Jahr stattfand. Zum anderen der Richtungswechsel des Planeten Mars, der am frühen Samstagmorgen seine Bewegung von rückläufig zu direktläufig änderte und nun wieder vorwärts durch den Tierkreis zieht. Die Energien dieser beiden Ereignisse haben auf die Qualität des kommenden Neumondes einen wesentlichen Einfluss. Denn obwohl die exakte Konjunktion von Jupiter und Pluto bereits geschehen ist, stehen die beiden Planeten immer noch so nah beieinander, dass sie weiterhin eine starke Wirkung entfalten. Und da der Richtungswechsel des Mars kurz vor Neumond stattfand, ist er im Neumondhoroskop praktisch stationär. Die Konstellationen des NeumondesSonne und Mond stehen beim kommenden Neumond auf 23 Grad Skorpion und bilden ein weites Trigon zum rückläufigen Neptun auf 18 Grad Fische sowie ein exaktes Sextil zu Jupiter und Pluto auf 23 Grad Steinbock. Vor allem das Sextil zu Jupiter ist sehr genau, nämlich auf zwei Bogenminuten. Die Jupiter/Pluto-Konjunktion steht darüber hinaus im Quadrat zur Venus auf 22 Grad Waage. Auch dieser Aspekt ist recht genau. Venus ihrerseits befindet sich zudem in weiter Opposition zu Mars auf 15 Grad Widder, im Quadrat zu Saturn auf 27 Grad Steinbock sowie im Halbsextil zu Sonne und Mond. Einen weiteren Spannungsaspekt finden wir zwischen Merkur auf 5 Grad Skorpion und Lilith auf 3 Grad Stier sowie zwischen Merkur und dem rückläufigen Uranus auf 8 Grad Stier. Zwischen Merkur und dem rückläufigen Chiron auf 5 Grad Widder formiert sich zudem ein exakter Quinkunx-Aspekt. Von der Natur das Loslassen lernenDieser Neumond hat eine starke skorpionische Ladung. Nicht nur findet er im Skorpion-Zeichen statt. Auch der Herrscher dieses Zeichens, nämlich Pluto, steht stark. Ebenso spielt Mars, der ja der traditionelle Herrscher des Skorpions ist, wie erwähnt, eine wichtige Rolle. Rituale des VerabschiedensIm Gegensatz zur Natur, die noch ganz in die Rhythmen des Seins eingebettet ist, fällt uns das Loslassen häufig aber nicht so einfach, manchmal sogar extrem schwer. Vor allem bei den grossen Brüchen in unserem Leben: Wenn eine Beziehung zu Ende geht, wir unsere Arbeit oder unser Zuhause verlieren, oder wenn wir von einem geliebten Menschen Abschied nehmen müssen. Es können aber auch weniger einschneidende oder dramatische Dinge sein, die uns aber dennoch bewegen oder noch lange im Nachhinein schmerzen. Skorpion ist ein Übergangszeichen. Es repräsentiert die Schwelle zwischen zwei Zuständen, zwischen dem, was war, und dem, was sein wird. Schon immer wurden wichtige Übergänge im Leben mit Ritualen begleitet. Rituale helfen, das Gewesene bewusst zu verabschieden. Indem wir etwas noch einmal unsere ganze ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, können die Energien, die vorher aufgrund von Angst, Wut, Verzweiflung oder seelischen Verletzungen blockiert waren, wieder fliessen. Wenn es irgendetwas Akutes in Ihrem Leben gibt, wovon Sie loslassen möchten oder müssen, oder Sie von bestimmten vergangenen Themen immer wieder eingeholt werden, können Sie über ein kleines Ritual jetzt einen Impuls der Transformation und Heilung setzen. Der Skorpion-Neumond mit dem harmonischen Trigon zum Neptun passt dafür hervorragend. Er besitzt eine geheimnisvolle Kraft, indem auf Ebenen, die jenseits unseres Alltagsbewusstseins liegen, viel angestossen und geschehen kann. Ganz zentral dabei ist, dass Sie das, was damals war, würdigen und wertschätzen. Häufig sind wir so in unseren leidvollen Geschichten gefangen oder verstrickt, dass wir das Positive, das auch in den vergangenen Ereignissen lag, nicht mehr sehen. Wertschätzung ist daher der Schlüssel, um etwas in Frieden beenden und loslassen zu können. Wertschätzung ist der Schlüssel für wirkliche VeränderungDas gilt auch auf kollektiver Ebene und ist in der gegenwärtigen Zeit des Wandels nötiger denn je. Wir erleben gerade, dass ganze Berufs- und Industriezweige wegbrechen, weil sie keine Zukunft mehr besitzen. Meistens werden die Jobs einfach abgewickelt, ohne dass wir davon viel mitbekommen. Die Betroffenen erleben den Verlust dagegen als eine tiefe persönliche Kränkung. Gesellschaftliche Rituale der Verabschiedung für solche Situationen fehlen uns noch. Dabei wären sie extrem wichtig und heilsam. Auf eine coole Idee in dieser Hinsicht ist kürzlich eine Architektengruppe aus Berlin gekommen, die aus einem ehemaligen Kühlturm poetische Rauchzeichen aufsteigen lässt. Es ist eine künstlerische Form der Verabschiedung des fossilen Zeitalters. Und nicht zuletzt eine Wertschätzung für all die Menschen, die in dieser Industrie gearbeitet und damit viel zu unserem Wohlstand beigetragen haben. Viele Konflikte, die wir zurzeit erleben, entspringen dem Gefühl mangelnder Beachtung, Würdigung und Wertschätzung und bilden ein Humus für Entzweiung und Hass. Gesellschaftliche Rituale könnten diesen Tendenzen entgegenwirken. Von der Kopf- auf die Herzebene wechselnBesonders um den Neumond herum gilt es diesbezüglich wachsam zu sein. Denn der stationäre Mars sowie der harte Aspekt, der von Jupiter und Pluto zur Venus ausgeht, befördern noch zusätzlich Tendenzen des Unfriedens und der Spaltung. Die Tage um die Kehrtwendung des Mars herum sind eine sensible, heikle Phase, in der sich die emotionale Unruhe, die sich während der Rückläufigkeit angestaut hat, Bahn brechen könnte. So mögen sich die Gräben schnell vertiefen, wenn in einem ohnehin schon aufgeheizten Klima, verbalen Angriffen nicht Einhalt geboten wird. Wo die Dinge sich verhärten, ist mit sachlichen Argumenten jedoch oft nicht mehr beizukommen. Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann (Francis Picabia)Dieser Neumond ist eine Einladung an uns, weise miteinander umzugehen. Darüber hinaus kann er uns daran erinnern, dass die Dinge mitunter ganz anders liegen, als sie sich auf den ersten Blick präsentieren. Bei der Vorbereitung auf diesen Newsletter musste ich an einen meiner Dozenten an der Universität denken, bei dem ich während meines Studiums lernte, psychologische Gutachten zu verfassen. Als wir Studenten uns bei einem Fall ziemlich sicher waren, war das für ihn Anlass, uns Folgendes mit auf den Weg zu geben: "Überlegen Sie sich immer, ob das Umgekehrte nicht auch richtig sein könnte." Für mich ist dieser Satz ein Satz fürs Leben geworden. Eine Erinnerung daran, nicht vorschnell ein Urteil zu fällen, offen für andere Sichtweisen zu bleiben sowie die eigenen Überzeugungen immer wieder kritisch zu hinterfragen. Ist das anstrengend? Zuweilen ja. Gelingt es mir immer? Nein. Lohnt es sich trotzdem, es zu tun? Unbedingt. Denn nur so wachse ich. Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute für die kommenden Wochen. Ihre
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