In uns selbst hineinwachsen

Der Löwe-Neumond vom 11. August

von Alexandra Klinghammer

 

Auf die Sonnenfinsternis vom 13. Juli und den spektakulären Vollmond (Blutmond) vom 27. Juli folgt nun mit der Eklipse am 11. August die dritte Finsternis innerhalb eines Monats. Wir gehen momentan also durch eine regelrechte Finsternisperiode, die mit dem Abschluss des neuen Zyklus nur vordergründig beendet sein wird. Denn der Wirkungszeitraum von Finsternissen übersteigt den Rahmen eines normalen Sonne/Mond-Zyklus. Anstatt der üblichen rund vier Wochen sind die Themen von Finsternissen ungefähr anderthalb Monate im Voraus sowie vier bis fünf Monate im Nachhinein spürbar. Das gilt natürlich ganz besonders, wenn wichtige Stellungen in unserem eigenen Horoskop durch eine Finsternis tangiert werden. Ein aktuelles Beispiel ist Roger Federer (geb. 8.8.1981). Für ihn wie für die Tenniswelt kam sein frühes Scheitern diesen Sommer beim Tennisturnier von Wimbledon völlig überraschend. Nichts deutete auf einen solchen Ausgang hin. Dass seine vorherige Erfolgssträhne so jäh abriss, wird aber verständlicher, wenn man bedenkt, dass die Eklipse vom 11. August auf seine Sonne im Löwezeichen fällt, wodurch die Entfaltung seiner Dynamik, Stärke und Brillanz (King Roger) vorübergehend gehemmt wurde.

Umgekehrt kann es unter der Einwirkung von Sonnenfinsternissen aber auch zu wegweisenden Entwicklungen und Durchbrüchen kommen. Meistens erweisen diese sich jedoch als nicht nachhaltig. Zwei bekannte Beispiele sind der Radrennfahrer Jan Ullrich, der bald einmal nach dem Gewinn der Tour de France 1997 in Schwierigkeiten schlitterte, sowie die Politikerin Ségolène Royal, die in Frankreich als Kandidatin der Sozialistischen Partei für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2007 einen fulminanten Aufstieg erfuhr, doch am Ende die Wahl gegen Nicolas Sarkozy verlor. Sonnenfinsternisse stellen häufig wichtige Wendepunkte im persönlichen wie im kollektiven Geschehen dar. Aus diesem Grund war im alten China eine ganze Schar von Astrologen in der Verbotenen Stadt, dem damaligen Kaisersitz, damit beschäftigt, Sonnenfinsternisse so exakt wie möglich vorherzusagen. Aus dem Ergebnis leitete sich dann ab, ob der Kaiser seine politische Richtung in Zukunft beibehalten konnte oder ob es nötig war, Kurskorrekturen vorzunehmen.

Auch wenn die persönliche äussere Entfaltung unter einer Finsternis erschwert sein mag und auch sonst der Umgang mit ihren intensiven Energien herausfordernd ist, so gibt es doch Möglichkeiten, ihre Energie auf konstruktive Art zu nutzen. Wie dies im Zusammenhang mit der aktuellen Eklipse gelingen kann, schildere ich im Folgenden.
 


Neumond vom 11. August 2018
11.08.2018, 11:58 LT, 09:58 GT
Zürich, CH (47N23, 08E32)
 

Die Konstellationen des Neumondes

Der kommende Neumond (Sonnenfinsternis) ereignet sich am nächsten Samstag um 11.58 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Dabei stehen Sonne und Mond auf 19 Grad Löwe und bilden eine Konjunktion mit dem rückläufigen Merkur. Dieser befindet sich momentan auf 15 Grad Löwe und macht ein exaktes Quadrat zu Jupiter auf 15 Grad Skorpion. Interessant in diesem Finsternishoroskop ist ebenfalls die sehr genaue Konjunktion zwischen Lilith und dem rückläufigen Mars auf dem ersten Grad des Wassermannzeichens am absteigenden Mondknoten. Beide stehen dabei im Quadrat zu Uranus auf 3 Grad Stier. Uranus macht darüber hinaus ein Trigon zu Saturn in Steinbock. Beachtenswert ist zudem die Opposition zwischen Venus auf 5 Grad Waage und Chiron auf 2 Grad Widder. Das harmonische Jupiter/Neptun-Trigon, das uns bereits die letzten Monate begleitet hat, ist ebenfalls noch wirksam.
  

Uns selbst auf einer tieferen Ebene verstehen

Finsternisse fordern uns auf, unseren Blick in die Tiefe zu richten, um uns und unsere Lebensumstände auf eine umfassendere Weise zu verstehen. Im besten Falle helfen uns die Erkenntnisse, die wir aus diesem Prozess gewinnen, dabei, unser Dasein auf eine neue Stufe zu heben. Bei dieser Finsternis geht es darum, den Mut zu finden, ganz wir selbst zu werden, beziehungsweise ganz bei uns selbst anzukommen. Ohne Frage ist dies ein lebenslanger Prozess, den der Arzt und Psychologe C.G. Jung so treffend mit dem Begriff der Individuation beschrieben hat. Die intensiven Energien, die durch die Eklipse jetzt frei werden, können wir jedoch dazu nutzen, wichtige Schritte auf diesem Weg zu vollziehen und damit ein höheres Mass an innerer Freiheit zu erlangen. Etwas in uns drängt nämlich jetzt stark auf eine innere Veränderung. Dieser Impuls mag als starker Freiheitsdrang erlebt werden, der zugleich aber auch Angst machen kann. Denn intuitiv spüren wir, dass die Dinge nicht so bleiben (können), wie sie bisher waren. Der Veränderungsimpuls kann dabei aber auch von Aussen kommen, indem wir uns plötzlich mit einer neuen Situationen konfrontiert sehen, durch die wir stärker auf uns selbst zurückgeworfen werden. Astrologisch wird dies durch das Quadrat zwischen Lilith, die soeben in den Wassermann getreten ist, und Uranus in Stier angezeigt. Dieser Aspekt birgt, zusammen mit Mars, der sich ebenfalls in der Spannungsfigur befindet, einiges an Zündstoff, bietet aber andererseits eben auch die Möglichkeit einer rasanten Weiterentwicklung von uns selbst, beziehungsweise der Entfaltung unseres individuellen Potenzials.
 

Unsere Herzenswünsche aufspüren

Wahrscheinlich spüren wir schon länger, dass sich in unserem Leben in irgendeiner Weise etwas verändern muss. Entweder fühlen wir uns im Job nicht mehr wohl, finden nicht mehr die gewünschte Erfüllung in unserer Partnerschaft, was uns unter der gegenwärtigen Venus/Chiron-Opposition jetzt schmerzlich bewusst werden kann, oder wir sind mit unserer familiären beziehungsweise häuslichen Situation unzufrieden. Unter den Finsterniskonstellationen können diese Unzufriedenheit und der Groll, der sich schon seit einiger Zeit in uns angesammelt haben, plötzlich und unvermittelt hervorbrechen. Die Gefahr, in solchen Momenten überzureagieren, gar kopflos zu handeln und von der einen auf die andere Minute Tatsachen zu schaffen, die wir später bereuen, die sich aber dann nicht mehr korrigieren lassen, ist gross. In einigen Fällen mag es jedoch tatsächlich richtig und stimmig sein, einen Schlusstrich zu ziehen. Dann nämlich, wenn wir mit grosser innerer Klarheit spüren, dass die Zeit reif ist, uns aus bisherigen Lebensumständen, Vereinbarungen oder Strukturen zu lösen, weil sie unser Wachstum behindern. Ansonsten sollten wir die jetzige Zeit dafür nutzen, um uns klarer darüber zu werden, was wir eigentlich wollen – in der näheren Zukunft, aber vielleicht sogar, was uns überhaupt in unserem Leben am Herzen liegt und wofür wir unsere Zeit, unser Geld und unsere Energie investieren möchten. Die momentan stark nach innen gerichteten Energien (alle geistigen Planeten sowie Merkur, Mars, Saturn und Chiron laufen momentan rückwärts durch den Tierkreis) helfen uns bei diesem Reflexionsprozess. Vor allem der rückläufige Merkur kann uns dabei gute Dienste erweisen. Und das harmonische Trigon zwischen Saturn in Steinbock und Uranus in Stier unterstützt uns dabei, unseren gewonnenen Einsichten auch wirklich Taten folgen zu lassen.
 

Klarheit und Mitgefühl in Beziehungen

Die nächsten Wochen eignen sich zudem gut dafür, Klarheit in unseren Beziehungen zu schaffen. Es kann jetzt eine Menge Wut hochkommen. Anstatt diese auszuagieren, halten wir in solchen Momenten am besten inne und versuchen, ihre Ursache zu verstehen. Gehen wir so vor, vermag uns die Wut zu führen. Denn über sie kann uns bewusst werden, wo wir uns in unserer Entwicklung blockiert fühlen und wo es nötig ist, Schritte der Veränderung einzuleiten. Je mehr wir im Fluss mit unseren Gefühlen sind, diese liebevoll annehmen, desto besser gelingt es uns, auch anderen Mitgefühl und Verständnis für ihre Situation und ihre Sicht der Dinge entgegenzubringen, was sich auf die Qualität unserer Beziehungen (Venus/Chiron-Aspekt) sehr positiv auswirkt.
 

Die Essenz

Wollte man die Essenz dieses Neumondes zusammenfassen, dann liegt diese darin, eine eigene Vision zu erschaffen und alles loszulassen, was uns bisher daran gehindert hat, wahrhaftig wir selbst zu sein. Es geht nicht darum, über uns hinauszuwachsen, sondern darum, in uns selbst hineinzuwachsen. Je mehr uns dies gelingt, desto mehr fliessen wir mit dem Leben mit und das Lebens selbst kann durch uns auf schöpferische Weise wirken. Mit dem Ergebnis, dass wir spontaner, selbstsicherer, kreativer und damit letztlich glücklicher werden. 

  

Aktuelle Veranstaltungen mit Alexandra Klinghammer
 

 

  

Tagesworkshop: Unsere chironische Wunde heilen
Mit Besuch der Emma Kunz Heilgrotte

Samstag, 6. Oktober 2018, 10.00-17.00 Uhr in Würenlos (AG)
Spezialpreis bis 31. August 2018:  Fr. 180.- / € 155.-

Weitere Informationen/Anmeldung

 

  

Tagesworkshop: Die Kunst der Selbstheilung
Unser inneres Heilungspotenzial einfach und wirkungsvoll aktivieren

Samstag, 24. November 2018, 10.00-17.00 Uhr in Zürich
Spezialpreis bis 10. September 2018: Fr. 180.- / € 155.- 

Weitere Informationen/Anmeldung

 

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