Aus Vergangenem herauswachsen

Der Krebs-Neumond vom 20. Juli

von Alexandra Klinghammer

Am Montag, den 20. Juli ereignet sich um 19.33 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit der nächste Neumond. Dieser findet, wie bereits der letzte, ebenfalls im Krebs-Zeichen statt. Im Gegensatz zum letzten Neumond, der sich auf dem ersten Grad Krebs konstellierte, fällt der kommende jedoch ans Ende des Zeichens. Nicht nur bleiben damit Themen wie Geborgenheit, Zugehörigkeit, Verwurzelung, Heimat, Familie, Wohnen und Ernährung weiter im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Auch geht es weiterhin um Prozesse von Wandlung und Transformation. Der Kosmos scheint uns gegenwärtig stark mit der Aufgabe zu betrauen, uns mit (alten) emotionalen Bindungen sowie Strukturen und Sicherheiten, die wir uns im Laufe der Zeit aufgebaut haben, näher zu beschäftigen. Welche Erfahrungen und Erlebnisse damit einhergehen und auf welche Weise sich die Energien des jetzt beginnenden neuen Sonne/Mond-Zyklus für die kommenden Wochen konstruktiv nutzen lassen, beschreibe ich im Folgenden. Zunächst die Konstellationen des Neumondhoroskops jedoch erst einmal im Einzelnen.
 

Die Konstellationen des Neumondes

Neumond vom 20. Juli 2020
20.07.2020, 19:33 LT, 17:33 GT
Zürich, CH (47N23, 08E32)
 

Beim kommenden Neumond stehen Sonne und Mond auf 28 Grad Krebs und bilden eine Opposition zu Saturn auf 29 Grad Steinbock. Diese Opposition ist auf wenige Bogenminuten genau. Auch zum laufenden Pluto, der sich momentan auf 24 Grad Steinbock befindet, macht der Neumond eine Opposition. Pluto seinerseits bildet zudem eine Konjunktion mit Jupiter. Dieser wiederum einen harmonischen Sextil-Aspekt zu Neptun auf 21 Grad Fische. Alle erwähnten Planeten, ausser den beiden Lichtern natürlich, bewegen sich momentan rückwärts durch den Tierkreis. Das Gleiche gilt auch für Chiron, der sich in separierender Konjunktion mit Mars Mitte des Widder-Zeichens und darüber hinaus im Quadrat zu Merkur befindet. Ein Quadrat-Aspekt ergibt sich ebenfalls zwischen Jupiter auf 22 Grad Steinbock und Lilith auf 20 Grad Widder. Neben dem erwähnten Jupiter/Neptun-Sextil findet sich dieser Aspekt zwei weitere Male im Neumondhoroskop. Zum einen zwischen Venus auf 15 Grad Zwillinge und Mars auf 13 Grad Widder, zum anderen zwischen Merkur auf 9 Grad Krebs und Uranus auf 10 Grad Stier. 
 

Eine Reise in die Vergangenheit

Dieser Neumond fühlt sich mitunter an wie eine Reise in die Vergangenheit. Oder wie eine nächste Etappe auf dieser Reise, die um den letzten Neumond herum begann. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber mir fällt auf, dass sich bei mir seit einigen Wochen auffallend häufig alte Erinnerungen melden. Sie tauchen plötzlich auf. Oft sind es Erinnerungen an Momente oder frühere Begegnungen mit Menschen, die eine Zeitlang in meinem Leben eine Rolle gespielt haben. Manches ist bewegend, manches eher weniger. Immer wieder, wenn neue Bilder in mein Bewusstsein drängen, bin ich erstaunt. Im Grunde genommen weiss ich, dass jedes Ereignis meines Lebens in mir gespeichert ist. Nichts geht verloren. Aber wenn lange vergessene Erlebnisse plötzlich vor meinem inneren Auge auftauchen, überrascht es mich dann doch. Vor allem wenn es sich gefühlt um eher neutrale, beziehungsweise wenig emotional geladene Erinnerungen handelt. Aber das ist meine Interpretation. Mein Unbewusstes weiss es besser. Ich muss auch gar nicht in Gänze verstehen, warum sich gerade dies jetzt zeigt. Vielmehr geht es darum, das, was sich zeigt, einfach noch einmal wahrzunehmen. Zu spüren, wie es sich damals angefühlt hat, sowie zu verstehen, warum sich die Dinge damals so und nicht anders entwickelt haben. Ich habe den Eindruck, dass sich auf diese Weise etwas lösen und abfliessen kann, dass mein Bewusstsein von Vergangenem gereinigt wird. 
 

Beziehungen vertiefen oder entzweien sich

Aber auch auf andere Weise können wir jetzt und in den kommenden vier Wochen mit der Vergangenheit in Berührung kommen. Vielleicht sind Sie gerade auf Familienbesuch oder Verwandte sind bei Ihnen zu Besuch. Wenn die Beziehung zu diesen Menschen von Liebe, Vertrauen und Respekt getragen ist, können die intensiven Energien dazu genutzt werden, Ihre gegenseitige Beziehung zu vertiefen. Möglicherweise ergeben sich aber auch Disharmonien oder Spannungen, die, wenn Sie offen bleiben, Gelegenheit bieten, den anderen in seinem So-Sein sowie hinsichtlich seiner Geschichte und seiner Prägungen besser zu verstehen. Das harmonische Sextil zwischen Merkur und Uranus weitet unseren Geist und ermöglicht, Dinge aus einer anderen, neuen Perspektive zu erkennen und so besser zu begreifen. Dieser Aspekt hilft uns auch in anderen Situationen weiter, wenn es beispielsweise darum geht, neue Lösungen zu finden.

Findet man dagegen keinen gemeinsamen Nenner, kann es zu Frustrationen und schmerzlichen Erfahrungen kommen. Man fühlt sich unverstanden, einsam und isoliert, vielleicht sogar mit bitteren Vorwürfen oder Anklagen konfrontiert. Im ärgsten Fall kommt es zu einem Abbruch der Beziehung. Wenn Ihnen der Kontakt lieb und teuer ist, sollten Sie, bevor eine Situation sich völlig festfährt, deshalb loslassen oder sich für eine gewisse Zeit zurückziehen. Das Quadrat zwischen Mars/Chiron und Merkur verleitet zu einer spitzen Zunge. Gehen die emotionalen Wogen hoch, sind schnell Dinge gesagt, die den anderen zutiefst verletzen und die man später bereut. Achtsames Sprechen ist immer, jetzt aber ganz besonders wichtig. Das gilt auch für alle übrigen Kontakte, die Sie in den kommenden Wochen pflegen.

Werden alte Geschichten - im Privaten oder Beruflichen - aufgewärmt oder wird Ihnen gar die Schuld für bestimmte Ereignisse oder Entwicklungen zugewiesen, bleiben Sie klar, sachlich, besonnen und ruhig. Wir brauchen im Moment eine gute Portion Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die uns die kollegiale Venus in Zwillinge glücklicherweise schenkt. Und der harmonische Aspekt, den sie zum Mars bildet, wirkt unterstützend, um so manche Wogen zu glätten und auszugleichen. Das ist hilfreich. Denn die momentanen Energien verleiten zu Sturheit und Verhärtungen. Darauf zu beharren, dass man im Recht ist, hilft also nicht weiter. Das bedeutet umgekehrt aber nicht, dass Sie in Situationen, in denen auf Sie Druck ausgeübt wird oder Sie den Eindruck haben, manipuliert zu werden, sich nicht ganz klar verteidigen und Position beziehen.
 

Wo gilt es, Position zu beziehen und wo, sich zu schützen

Derartige Situationen mögen uns mitunter an frühere Erlebnisse erinnern, bei denen wir mit Zurückweisung, Schuldzuweisungen oder emotionaler Erpressung konfrontiert wurden. Sie können uns veranlassen, uns mit den damaligen Geschehnissen noch mal auf eine neue Art auseinanderzusetzen, um sie auf einer tieferen und umfassenderen Weise zu verstehen und zu begreifen, wie und wo sie heute noch unser Erleben und Handeln beeinflussen. Dadurch kann uns klarer werden, wo wir entweder entschieden Position beziehen oder wo wir uns schützen und abgrenzen müssen.

Des Weiteren mögen wir uns jetzt wichtigen Entscheidungen oder Veränderungen gegenübersehen, die uns emotional aufwühlen und die uns möglicherweise vor Augen führen, dass definitiv eine Phase zu Ende geht. Vielleicht wollen/müssen wir uns von unserem bisherigen Heim trennen, mit dem viele Erinnerungen verbunden sind. Oder unsere Kinder sind gerade dabei, aus ihrem Elternhaus auszuziehen. Oder bei unseren eigenen Eltern steht eine einschneidende Veränderung an. Zum Beispiel die Entscheidung, ob sie in Zukunft in einem Altersheim leben sollen. Sorgen oder das Gefühl, gerade sehr gefordert zu sein oder in der Verantwortung zu stehen, weil unsere Kinder, unsere Eltern, Verwandte oder Menschen, die von uns abhängig sind zurzeit stärker unsere Unterstützung und Hilfe benötigen, bringt unser seelisches Gleichgewicht zeitweilig aus der Balance. Gut denkbar, dass wir aber auch aus anderen Gründen punkto emotionaler Zuwendung, Nähe und Geborgenheit momentan etwas zu kurz kommen.  
 

Verwurzelung und seelische Stabilität

Unser Wohlgefühl mag aber auch durch kleinere Ereignisse gestört werden. Beispielsweise, indem die Ferienunterkunft, die wir gebucht haben, nicht unseren Vorstellungen entspricht oder andere Probleme Genuss und Entspannung erschweren. Gleichzeitig ist dies eine gute Zeit, um im eigenen Heim oder im Garten etwas neu- oder umzugestalten. Ebenso eignen sich die Energien des Neumondes dazu, sich mit dem eigenen Alter näher zu beschäftigen. Sind Sie im entsprechenden Alter, könnten Fragen, wie und wo Sie die Jahre Ihres Ruhestandes verbringen möchten, jetzt aktuell werden, oder Sie kommen in dieser Angelegenheit einen Schritt weiter. Aber auch sonst lädt der Neumond dazu ein, sich Fragen über Ihre Verwurzelung und seelische Stabilität zu stellen: Was gibt mir Halt? Was stabilisiert mich? Was brauche ich, um mich emotional sicher zu fühlen? Welche Umgebung, welche Menschen tun mir gut? Wie gefestigt bin ich in mir selbst? Wenn Sie sich angesprochen fühlen, könnten Sie zum Zeitpunkt des Neumondes über diese Fragen sinnieren. Da dieser Neumond zudem eine Beziehung zum letzten Januar besitzt, ist nicht auszuschliessen, dass gewisse Themen von Anfang des Jahres noch einmal aufflackern oder reaktiviert werden. Möglicherweise können diese aber auch abgeschlossen werden. 
 

Unsere Abwehr stärken

Die Energien des Neumondes weisen des Weiteren darauf hin, dass wir mit unseren Kräften derzeit gut haushalten sollten. Zwar ist die Konjunktion zwischen Mars und Chiron im Begriff, sich aufzulösen, sie ist aber immer noch wirksam. Vielleicht haben Sie sich in letzter Zeit energieloser, müder und erschöpfter als sonst gefühlt. Dieser Aspekt schwächt unsere vitalen Energien und mitunter auch unsere Abwehrkräfte. Wir haben vielleicht auch gar nicht Lust, so viel zu tun. Eher wollen wir uns inspirieren und berühren lassen, vor uns hin träumen und uns entspannen. Geben Sie diesem Impuls immer wieder nach, um Ihre Batterie aufzuladen. Denn alles, was unsere Widerstandskraft stärkt, ist jetzt besonders willkommen und wichtig. Besonders, weil die intensiven Energien einiges von uns abverlangen. So könnten diese Tage auch beruflich ziemlich fordernd und herausfordernd sein.

Zum Schluss möchte ich Sie noch auf eine interessante Studie aufmerksam machen. Die Ergebnisse sind zwar erst vorläufig, also noch nicht definitiv bestätigt, aber doch so hoffnungsvoll, dass ich gedacht habe, sie hier kurz zu erwähnen. Es geht um den Stoff Spermidin, dessen positive Eigenschaften schon länger erforscht werden. Kürzlich haben Forscher von der Berliner Charité herausgefunden, dass Spermidin anscheinend zudem gegen Covid-19 schützen soll. Was die Ansteckung betrifft, aber auch was die Ausbreitung des Virus nach erfolgter Infektion anbelangt.

Spermidin kommt sowohl in bestimmten Nahrungsmitteln vor, wird aber auch vom Körper selbst produziert. Es unterstützt den Selbstreinigungsprozess der Zelle (Autophagie) und damit auch die Beseitigung von Viren. Dieser Entsorgungsprozess wird durch das Corona-Virus offensichtlich blockiert, worauf der Krankheitserreger sich in der Zelle vermehren kann. So stellten die Forscher fest, dass in Zellkulturen, die mit dem Virus infiziert worden waren, die Spermidinkonzentration stark zurückging. Umgekehrt bremst eine intakte Autophagie den Krankheitserreger. Als die Forscher den infizierten Zellen Spermidin zuführten, sank die Vermehrung des Erregers um bis zu 85 Prozent. Eine spermidinreiche Ernährung kann also womöglich das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, senken. Nahrungsmittel, die besonders viel Spermidin enthalten, sind Weizenkeime, Hülsenfrüchte, Nüsse, Soja, Pilze, Weintrauben, Vollkornprodukte sowie Parmesankäse.

Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute für die kommenden Wochen. Bleiben Sie gesund.

Ihre
Alexandra Klinghammer

 
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