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Die heilsame Kraft der DankbarkeitDer Steinbock-Neumond vom 30. Dezembervon Alexandra Klinghammer
Am Montag, den 30. Dezember, ereignet sich um 23.27 Uhr (MEZ) der nächste Neumond und zwar im Zeichen Steinbock. Es ist der letzte Neumond des Jahres, der zugleich auf der Schwelle zum neuen stattfindet. So berühren sich bei diesem Neumond Vergangenes und Zukünftiges auf besondere Weise. Dieses Thema kommt auch durch das gegenwärtige Quadrat von Saturn und Jupiter zum Ausdruck. Saturn steht dabei für das Alte und Gewachsene, während Jupiter die potenziellen Möglichkeiten und Hoffnungen des Kommenden symbolisiert. Weitere wichtige Konstellationen des Neumondes sind die Mars/Pluto- sowie die Lilith/Chiron-Opposition, die uns bereits die letzten Wochen begleitet haben. Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung kommt dabei Chiron zu, der einen Tag vor Neumond seine Richtung von rück- zu direktläufig geändert hat und nun wieder vorwärts durch den Tierkreis läuft. Richtungswechsel von Planeten sind immer sensible Momente. Themen und Entsprechungen, die mit dem jeweiligen Planeten in Beziehung stehen, werden zu diesen Augenblicken besonders sichtbar und spürbar. Was dies für den kommenden Zyklus bedeutet, wollen wir im Anschluss an den Blick auf die Konstellationen des Neumondhoroskops im Einzelnen ergründen. Die Konstellationen des NeumondesBeim kommenden Neumond stehen Sonne und Mond auf 10 Grad Steinbock und machen ein Quinkunx zu Jupiter auf 13 Grad Zwillinge sowie ein Halbquadrat zur Venus auf 27 Grad Wassermann und ein Anderthalbquadrat zum Uranus auf 24 Grad Stier. Venus und Uranus bilden dabei gleichzeitig ein Quadrat zueinander. Die Venus befindet sich darüber hinaus im Halbsextil zu Neptun, dessen Position gegenwärtig 27 Grad Fische ist. Ebenfalls im Fische-Zeichen befindet sich Saturn, der auf 14 Grad steht und ein Quadrat zu Jupiter auf 13 Grad Zwillinge macht. Dieses Quadrat wird durch Merkur zu einem Spannungsdreieck erweitert. Merkur steht dabei auf 19 Grad Schütze und damit im Quadrat zu Saturn und in Opposition zu Jupiter. Ebenfalls bildet er ein Anderthalbquadrat zum rückläufigen Mars auf 2 Grad Löwe sowie ein harmonisches Sextil zur Lilith auf 20 Grad Waage und ein harmonisches Trigon zu Chiron auf 19 Grad Widder. Trigon-Aspekte ergeben sich ebenfalls zwischen Mars und dem aufsteigenden Mondknoten auf 2 Grad Widder sowie zu Neptun auf 27 Grad Fische. Zudem befindet sich Mars, wie bereits angedeutet, in Opposition zu Pluto, der momentan auf 1 Grad Wassermann steht. Im Verborgenen keimt das NeueWenn die Sonne durch das Steinbock-Zeichen läuft, ist die Zeit der langen Winternächte gekommen. Die Natur hat sich in sich zurückgezogen. Unter der gefrorenen Erde ruht das Leben und sammelt neue Kräfte. Doch im Stillen bereitet sich bereits das Neue, das werden und sich entfalten will, vor. Dieser erste Lebensimpuls, der für unsere Augen unsichtbar in der Tiefe aufkeimt, wird alle Jahre wieder durch den Steinbock-Neumond symbolisiert. Übertragen auf unser eigenes Leben stellt dieser Moment archetypisch die neue Saat dar, die wir in uns tragen. Doch können wir die Bedeutung der Saat noch nicht erkennen oder verstehen. Wenn wir sehr intuitiv sind, mögen wir vielleicht eine Ahnung vom Kommenden erhalten, indem plötzlich eine Vision in uns aufblitzt oder wir spüren, in welche Richtung uns das Leben als Nächstes führen will. Vielfach werden wir aber einfach von einer gewissen Unruhe ergriffen, deren Ursache wir nicht einordnen können. Denn das, was in unserem Unbewussten abläuft und sich vorbereitet, spielt sich noch im Verborgenen ab. Flexibel, gelassen und ergebnisoffen an die Dinge herangehenDieses aufkeimende Neue wird im Neumondhoroskop durch die Aspekte, die Sonne und Mond einerseits zur Venus in Wassermann und andererseits zum Uranus in Stier bilden, angezeigt. Auf der äusseren Ebene mögen sich diese Aspekte über eine gewisse Unruhe, Ungeduld, Nervosität oder Gereiztheit manifestieren. Besonders da Venus und Uranus ja zugleich im Quadrat zueinanderstehen. Eine gute Portion Flexibilität und Gelassenheit sind daher zurzeit sehr nützlich. Je offener und unvoreingenommener wir Situationen, die wir jetzt erleben und Erfahrungen, die wir nun machen, begegnen, desto weniger Aufruhr wird diese gespannte Energie in uns entfachen. Eine solche Haltung ermöglicht uns zudem, das kreative Momentum, das sich uns in einem bestimmten Augenblick offenbart, zu erfassen sowie Chancen, die sich uns unmittelbar auftun, zu erkennen. So wenige Erwartungen wie möglich zu hegen und ergebnisoffen an die Dinge heranzugehen, dürfte sich also als grosser Vorteil erweisen und zudem dabei helfen, Anspannung und Stress, die sich durch die Mars/Pluto-Opposition schnell aufbauen können, zu reduzieren. Des Weiteren lassen sich die gegenwärtigen Konstellationen dafür nutzen, Abläufe zu überprüfen sowie Arbeiten neu zu strukturieren oder anders zu organisieren. Dies mit dem Ziel, dadurch schliesslich einen höheren Freiheitsgrad zu erlangen, beziehungsweise mehr Zeit und Raum für sich selbst zu gewinnen. Für Beziehungen – seien es erotische, freundschaftliche oder berufliche Verbindungen – können sich die intensiven Energien des Neumondes entweder als erfrischend und inspirierend oder als anstrengend, konfliktreich bis nervtötend erweisen. Zeit, Energie und Kraft für Wesentliches aufbringenDes Weiteren eignen sich die Energien des Neumondes dafür, sich mit dem eigenen Lebensweg zu befassen. So bietet das Quadrat zwischen Jupiter und Saturn im Moment eine gute Gelegenheit, zurückzuschauen und sich auf das Kommende vorzubereiten. Jupiter in Zwillinge macht uns neugierig und hoffnungsvoll und erzeugt vielleicht sogar eine Vorfreude auf das neue Jahr. Saturn lässt uns dagegen eher vorsichtig und kritisch an die Sachen herangehen. Wichtig für unseren weiteren Weg ist es jetzt, ein gutes Gleichgewicht zwischen beiden Prinzipien zu finden. Jupiter bringt uns mit unseren Herzenswünschen und Sehnsüchten in Berührung, während Saturn testet, wie sehr wir bereit sind, uns für diese zu engagieren, sprich wie viel Zeit, Energie und Kraft wir für die Verwirklichung unsere Ziele aufzubringen vermögen. Wenn es uns ernst ist, werden wir erfolgreich sein. Sind wir dagegen nur lauwarm bei der Sache, erwarten wir zu viel oder geben wir uns Illusionen hin, dürften unsere Vorhaben am Ende wie Seifenblasen zerplatzen. Hindernisse dürften sich auch dann auftun, wenn wir zu sehr am Alten kleben und nichts Neues wagen wollen. Dieses Quadrat erfordert von uns die Bereitschaft, uns zu bewegen. Wenn wir uns dagegen sträuben, müssen wir damit rechnen, dass das Leben stattdessen für uns entscheidet. So geht es jetzt darum, Abläufe, Abmachungen, Verantwortlichkeiten oder Strukturen so zu modifizieren, anzupassen oder loszulassen, dass dadurch Neues erwachsen und erblühen kann, damit wir eine weitere Stufe auf unserem Lebens- und Entwicklungsweg in Angriff nehmen und erklimmen können. Das Unendliche in uns erfahrenDa Saturn zudem die irdische Form und Jupiter den transzendentalen Sinn verkörpert, bietet der Aspekt darüber hinaus die Möglichkeit für eine spirituelle Erfahrung oder philosophische Erkenntnis. Karlfried Graf Dürckheim hat einmal auf die Frage, was der Auftrag des Menschen sei, geantwortet, dass dieser darin liege, für das Transzendente empfänglich und durchlässig zu werden, sodass man sich selbst schliesslich als Zeuge des Unendlichen in der Welt erfährt. Dürckheim verlor in seinen letzten Lebensjahren immer mehr sein Augenlicht. Er nahm diese Veränderung an, sah in der Erkrankung einen tieferen Sinn. Die Erschwernisse, die er hatte, betrachtete er als förderlich für den inneren Weg, erfuhr sie gar als unterstützend auf dem Weg zum Heilwerden. Dankbar lebenIn Hindernissen und Einschränkungen nicht nur das Beschwerliche und Betrübliche zu sehen, sondern in diesen zugleich die Möglichkeit einer tieferen Seinserfahrung zu erblicken, mag uns Orientierung und Mut verleihen. Eine solche Haltung fokussiert nicht in erster Linie auf die Defizite, sondern erkennt in den Widerständen und Problemen, die wir erfahren, vor allem Gelegenheiten des Wachstums. Aus einer solchen Haltung erwächst Dankbarkeit für das, was möglich ist und was das Leben einem schenkt. Wenn gesagt wird, dass Liebe die stärkste heilende Kraft ist, dann steht Dankbarkeit der Liebe nur in wenig nach. Der Benediktinermönch und spirituelle Lehrer David Steindl-Rast beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema der Dankbarkeit. Wie heilsam und kostbar Dankbarkeit ist, formuliert er in folgenden Worten: «Unsere Aufmerksamkeit auf die Haltung der Dankbarkeit zu richten, ist eine Form achtsamer spiritueller Praxis ... Wenn wir uns am Morgen vornehmen, dankbar zu sein für alles, was uns an diesem Tag begegnet, werden wir am Abend vielleicht bereits spürbar glücklicher sein. Dankbarkeit heißt, den gegebenen Augenblick und jede gegebene Gelegenheit als Gabe, als Geschenk, wahrzunehmen. So wachen wir auf zu einer neuen Lebendigkeit. Das gibt uns tausend Gelegenheiten, uns zu freuen! Und es schenkt uns auch unzählige Gelegenheiten, den Sinn in Situationen zu entdecken zu lernen, die uns zuerst einmal gar nicht als Geschenke erscheinen.» In Momenten, in denen es uns schwer ums Herz wird, wir uns ohnmächtig, verzweifelt, verwundbar oder einsam fühlen, können wir uns an diese heilsamen Worte erinnern und sie in der Tiefe unserer Seele nachklingen lassen. Der Richtungswechsel des Chiron, der jetzt um den Neumond herum geschieht, mag Einladung und Anstoss sein, uns für die verwandelnde Kraft der Dankbarkeit zu öffnen.
Ihre
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