Astrologischer Finanzbericht - von Raymond Merriman
 

Finanzbericht für die Woche vom 9. April 2018

Rückschau und Vorschau

„Die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft wuchs im März um 103.000, deutlich weniger als die von den Wirtschaftsfachleuten erwarteten 193.000 Arbeitsplätze. Das teilte das Büro für Arbeitsmarktstatistik mit. Allerdings wurden die Februar-Zahlen nach oben korrigiert, und der Langzeittrend des starken Wachstums sieht ungebrochen aus.– Jeff Cox, „Nonfarm Payrolls Increase by 103.000 vs. 193.000 Jobs Expected“ („Arbeitsplätze außerhalb der Landwirschaft steigen im März um 103.000 statt der erwarteten 193.000.“),www.cnbc.com, 6. April 2018.

Die Handelsdebatte als solche kann man nicht wirklich als „Handelskrieg“ bezeichnen. Ein „Handelskrieg“ bedeutet sinkende Handelsvolumina. Präsident Trumps Wirtschaftspolitik zielt darauf ab, die Größe des derzeitigen Leistungsbilanzdefizits zu steigern und damit die Handelsvolumina zu vermehren. (Der Lebensstandard in den USA wird zugleich steigen, wenn dieses Defizit steigt.)“– Paul Donovan: „The Media Headline War“ („Krieg der Schlagzeilen“), www.ubs.com/pauldonovan.

„Präsident Trump drohte mit einer massiven Eskalation der derzeitigen Spannungen im Handel mit China an. Er ziehe in Betracht, Zölle auf weitere Importe im Wert von 100 Milliarden Dollar aus China zu erheben. Eine derartige Eskalation, so der Präsident, geschehe wegen Pekings „unfairer Vergeltung“, die Negativfolgen für „unsere Landwirte und Hersteller“ haben könnten.“– Bob Davis, „Trump Eyes $100 Billion in Added Tariffs“ (Trump zieht weitere 100 Milliarden Dollar an Importen für zusätzliche Zölle in Betracht“), Wall Street Journal, 6. April 2018.

In der letzten Woche, die die mittlere Woche innerhalb der diesmaligen Merkur-Rückläufigkeit war (22.03. bis 14.04) endeten bei vielen internationalen Aktienindizes Rallyes, die um die Zeit des Rückläufigkeitsbeginns gestartet waren. Zu sagen, Trader und Investoren seien verwirrt angesichts der bunt gemischten Botschaften des Präsidenten und seiner Leute, von denen viele gar keine Ahnung haben von Trumps urplötzlichen Ansagen mit Bezug auf eine neue Politik bzw. auf Änderung bisheriger Politik, nachdem der Präsident seine eigenen rasch wechselnden Positionen getwittert hatte, wäre eine glatte Untertreibung. Aber es passt ausgezeichnet zu Merkur, dem Trickster, der erst diesen Weg nimmt und dann jenen, abhängig davon, wer ihm da gerade im Weg steht. Der Merkur ist natürlich zumal bei Leuten mit herausragender Zwillingsbetonung bedeutsam. Und Trump ist nicht nur Zwillingsgeborener, sondern er hat zudem Sonne in Konjunktion mit Uranus, dem Planeten, der noch weniger vorhersagbar und noch stärker in Sachen Veränderung ist als der Merkur. So mancher sagt, das sei eine Konstellation der Brillanz, der Innovationen, der Intelligenz, die alles um Längen schlägt. Und manch anderer erklärt, das sei das Zeichen für jemanden, der immer kurz davor ist, sich lächerlich zu machen. Hier liegt die Wahrheit nicht in irgendeiner goldenen Mitte, sondern auf der Kante, auf dem Saum beider Seiten, beider Ebenen jener Paralleluniversen, die solcher Geist als Wirklichkeit bestimmt. Da gibt es keine Norm. Entweder ist es brillant oder es ist verrückt. Oder beides, je nach zeitlicher Perspektive.

Die Klagen über die Handelspolitik von Präsident Trump, über seine Drohung, Importe mit Zöllen zu belegen, insbesondere von China, ziehen weiterhin die internationalen Aktienmärkte abwärts – ungeachtet der Versuche, seit den Tiefs vom 26. März (einen Tag vor unserem 2-Sterne-Umschwungdatum vom 27. März) wieder Boden zu gewinnen. Alle Berater des Präsidenten betonen unablässig, dass Trump lediglich ein Werkzeug der Verhandlungskunst nutze. Allerdings hat der ehemalige FED-Vize Alan Binder, wie schon an dieser Stelle zitiert, jüngst darauf hingewiesen, dass Handelskriege eine Art hätten, intensiv zu werden. „Das ist genau die Art und Weise, wie Handelskriege eskalieren.“ (Wall Street Journal, 15. März 2018).

In Europa stieg der Londoner FTSE am Freitag, 6. April, auf 7214. Zuvor hatte er am 26. März ein 16-Monate-Tief bei 6861 eingestellt. Wie jedoch auch andere Indizes schloss der FTSE nach dieser Rallye niedriger, nachdem die Drohung Trumps, China weitere Zölle aufzuerlegen, bekannt geworden war. Ähnlich lief es beim deutschen DAX, beim Zürcher SMI und den holländischen AEX. Sie alle zeigten kräftige Steigerungen nach ihren Tiefs vom 26. März zu unserem Umschwungdatum, erreichten in der letzten Woche eine Spitze und schlossen am Freitag bescheidener.

Was Asien und den pazifischen Raum angeht, so gab es beim indischen NIFTY und beim japanischen Nikkei lebhafte Rallyes. Nicht ganz so überschwänglich lief es in China, in Hongkong und in Australien, wo die Aussicht auf einen Handelskrieg zwischen China und den USA überhaupt nichts Gutes verheißt.

Anfang der Woche ging wegen der wirtschaftlichen Ängste auch der US-Aktienmarkt in die Knie. Der DJIA fiel zeitweise unter sein Tief vom 9. Februar. Dies war allerdings beim NASDAQ Composite und beim S&P nicht der Fall. Und gleich nach dem Tief zogen alle drei Indizes kräftig an – bis zum Freitag, als Trump neue Strafzölle gegen China ankündigte, nachdem China Vergeltung nach der ersten Zollandrohung Trumps geübt hatte. Das war Trumps nächste Spaßbremse, denn am Freitag büßte der DJIA prompt 572 Punkte ein, nachdem er an den beiden Tagen zuvor vom Tief bis zur Spitze über 1000 Punkte gestiegen war. Dieses Vergeltungsspiel zwischen den beiden Zwillingstypen (Xi und Trump) ist Teil ihrer Verhandlungsstrategie. Aber nachdem der Herrscher ihrer Sonnenzeichen, Merkur, gerade rückläufig ist, kann das alles aus dem Ruder laufen. Und dann fällt es schwer, beizudrehen und sich wieder auf normales Verhandeln zu verständigen. Es gilt aber auch, dass diese beiden Zwillingsgeborenen untereinander begünstigende Aspekte aufweisen und außerdem noch zu Wladimir Putin. Da wollen wir ein Happy End für alle Betroffenen nicht ausschließen, abgesehen von Kim Jong-un, der wahrscheinlich das fünfte Rad am Wagen ist, der, der bei diesem internationalen Deal-Einfädel-Theater geopfert wird. Für Trump ist dies womöglich genau das Eigentliche, worum es ihm geht.

Kurzfristige geokosmische Konstellationen und längerfristige Gedanken

Jamie Dimon sorgt sich um den Riesenhaufen Geld (9 Billionen US-Dollars, nach seiner Rechnung), die derzeit in „passive“ Fonds investiert sind, also Index-Fonds und ETFs, die auf der Spur populärer Aktienindizes agieren. Aus diesen Fonds, so schreibt er, können Investoren leicht aussteigen. „Da macht man sich mit einigem Grund Sorgen, was passiert, wenn diese Fonds auf breiter Basis in die Liquidation gehen“, erklärte Dimon. – Shell Adam, „Dimon: Trump’s Complaints About China are Legitimate“ („Dimon: Trumps Beschwerden gegen China sind rechtens“), USA Today, 6. April 2018.

Bei mundanastrologischen Untersuchungen betrachten wir, was internationalen Handel betrifft, schwerpunktmäßig das 9. Zeichen Schütze, das 9. Haus und den Jupiter, den Herrscher von Schütze. Das 9. Haus hat mit allen Angelegenheiten zu tun, die das Ausland und Menschen aus dem Ausland betreffen, aber auch mit dem Thema Immigration. Dass die USA hier derzeit solchen Schwierigkeiten begegnen, ist für den Mundanastrologen keine Überraschung. Der laufende Saturn – Planet des Ringens, des Widerstands, der Blockade – läuft derzeit in Opposition zum Radix-Jupiter der USA auf 5 Grad Krebs, im 9. Haus (wenn wir das Horoskop vom 2. Juli 1776, 11:50 AM, Philadelphia, PA, anwenden). Saturn wird bald auf 9 Grad Steinbock rückläufig und geht somit bis November 2018 noch zweimal in die exakte Opposition zum US-Radix-Jupiter. Außenhandel und Einwanderung sind wahrscheinlich bedeutsame Themen bei den Zwischenwahlen, die am 6. November 2018 stattfinden. Der Saturn-Transit in dieser Zeit bildet zugleich mit Trumps Merkur/Neptun-Opposition ein T-Quadrat. Das kennzeichnet die persönliche Herausforderung für Trump im Blick auf seine „Handelskrieg“-List beim Verhandeln. Wenn Saturn in eine derartige Aspektformation einbezogen ist, läuft nichts so, wie man es gern hätte. Bestenfalls läuft es zwar den vorgesehenen Weg, aber es geht langsam. Und Trump mit seinem Radix-Mars auf dem Aszendenten gehört nicht zu denen, die Geduld als eine Tugend betrachten. Wenn er nicht die Ergebnisse bekommt, die er (und zwar subito!) erwartet hat, wird er oft zum Marsmenschen. Dann wird er wütend, oder er beschwört eine weitere Krise herauf. Wenn Mars im Sommer, im Juni und Juli in Opposition zu Trumps Radix-Pluto rückläufig wird, kann man als Mundanastrologe schon in Sorge geraten.

Kurzfristig konzentrieren wir uns auf die Transite 7. bis 18. April. Hierzu gehört der Neumond in Widder am 15. April, an dem Tag, da auch Merkur wieder direktläufig wird, und einen Tag, bevor der heliozentrische Merkur ins Zeichen Schütze tritt (16. bis 27. April). Danach wird Saturn rückläufig, die Sonne bildet mit Uranus zum letzten Mal eine Konjunktion im Widder. Man könnte denken, dass sich die Gemüter abkühlen und ruhig und weise werden, jetzt, da Merkur seine Rücklauftricksereien beendet. Aber die genannten Transite verweisen darauf, dass das nicht der Fall ist. Eher bleibt die Lage angespannt, die Rhetorik gibt sich nicht den Anschein des gegenseitigen Respekts, bis dass die Zwischenwahlen gelaufen sind. Denn Mars tritt in ein zentrales Zeitfenster ein, zu dem wegen der Mars-Rückläufigkeit die Dreifachpassage eines Mars/Uranus-Quadrats gehört. Dieses Mars/Uranus-Chaos kann sich vom 16. Mai bis 18. September erstrecken!

Dennoch hält der Sommer auch etwas Hoffnung auf Frieden und Entspannung bereit. Jupiter läuft durch die beiden letzten Passagen seines Trigons mit Neptun: am 25. Mai und am 19. August. Es wird eine recht seltsame Frühjahrs- und Sommerzeit, da sich psychotisches Mars/Uranus-Chaos und milder Jupiter/Neptun-Friede abwechseln. Ich vermute, die Aktienmärkte werden diese widersprüchliche Dynamik passend spiegeln: zunächst ein kräftiges Tief, dann eine weitere tolle Rallye bis Ende Sommer, Anfang Herbst … und dann dürfte die Show vorbei sein.

MMA Cycles Report: Aktien- und Rohstoffmärkte

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