
Von Claude Weiss
Das Jahr 2020 begann widersprüchlich. Die Sonnenfinsternis vom 26. Dezember ereignete sich in Konjunktion mit Jupiter, dem Planten der Zuversicht, und im Trigon zum innovativen Uranus, was viel Auftrieb und eine Aufbruchsstimmung erzeugte, die vor allem jenen zugutekam, die auf Fortschritt, Wachstum und Expansion setzen. Die dieser 15 Tage später folgende Mondfinsternis vom 10. Januar fand dann in Opposition zum restriktiven Saturn und dem für Umwälzungen stehenden Pluto statt, was unserem Expansionsstreben Grenzen setzte. Diese Botschaft verstanden vor allem jene, die sich die Ökologie, das Klima und die Nachhaltigkeit – auch unserer Altersrenten – auf die Fahnen geschrieben haben.
Mitten in diesen Kampf zwischen waghalsigen Innovatoren und besorgten Bewahrern platzt heute der Wassermann-Neumond vom 24. Januar und konfrontiert uns mit Überraschungen, aber auch mit einem Prisma von neuen Chancen und Möglichkeiten, die sich uns regelrecht aufdrängen. Wenige Tage nachdem sich noch die Hälfte der Planeten im ernsthaften und zurückhaltenden Steinbock-Zeichen befanden, steht nun mit dem Wassermann-Neumond die Mehrheit der persönlichen Gestirne im experimentierfreudigen Wassermann-Zeichen und dies geschieht zusätzlich im Quadrat zum Uranus, dem Herrscher des Wassermanns. Das kann uns einiges an Unruhe, aber auch viel Unternehmungslust vermitteln, und es ist denkbar, dass wir kühne Pläne aushecken. Im positiven Fall sprudeln wir vor Ideen, wie wir unser Leben interessanter gestalten und unseren individuellen Freiraum vergrössern könnten. Daraus ergeben sich manche Gelegenheiten, uns von überholten Gewohnheiten zu verabschieden und alte Zöpfe abzuschneiden. Es ist ein reformerisches, wenn nicht gar revolutionäres Klima in der Luft, im wahrsten Sinne des Wortes, wie der folgende Rückblick zeigt, eine Geschichte, die sich auf einer andern Ebene wiederholen könnte.
Am 12. Januar dieses Jahres ereignete sich eine epochale Saturn/Pluto-Konjunktion im Steinbock-Zeichen, was einen Zyklus einläutet, der nach gängiger Erfahrung mit Geld und Macht, aber auch mit dem Aufdecken von Machtmissbrauch und unlauteren Bereicherungsmechanismen zu tun hat. Man kann die Vermutung hegen, dass mit dieser Konstellation, die unsere Geschichte für die nächsten 33 Jahre prägt, das bestehende Finanzsystem infrage gestellt wird und eine Art «Reset» ausgelöst werden könnte. Initialzünder dazu kann der Uranus sein, der für Überraschungen sorgt und neue Situationen schafft.
Markante Parallele aus der Vergangenheit
Wenn wir in der Astrologie wissen wollen, wie sich eine bestimmte Konstellation manifestieren könnte, gehen wir in der Geschichte zurück und suchen in früheren Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten, wann ähnliche Konstellationen am Werk waren. Tun wir dies für die Saturn/Pluto-Konjunktion im Steinbock-Zeichen, müssen wir bis zum Januar 1518 zurückgehen, um eine solche Stellung zu finden. Dabei gab es durchaus schon vorher, nämlich alle 32–37 Jahre, Saturn/Pluto-Konjunktionen, aber sie fanden nicht im bedeutsamen Steinbock-Zeichen statt. Die letzte solche Saturn/Pluto-Konjunktion ereignete sich am 13. Januar 1518 (in unserem heutigen gregorianischen Kalender), eine interessante Entsprechung zur Konjunktion vom 12. Januar 2020, die sich vor nicht ganz 2 Wochen ereignete. Der damaligen Saturn/Pluto-Konjunktion folgte am 21. Januar 1518 ein Neumond Anfang Wassermann, der genau wie der gegenwärtige vom 24. Januar 2020 im Quadrat zum Uranus im Stier-Zeichen stattfand. Aufgrund dieser Entsprechungen ist es interessant, uns zu vergegenwärtigen, was im Januar 1518 passierte, denn es ist denkbar, dass wir aufgrund der damaligen Vorkommnisse Folgerungen für die heutige Zeit ziehen können. Die Geschichte präsentiert sich folgendermassen: