Von Claude Weiss
Zwischen Februar und Dezember 2021 ereigneten sich drei genaue Saturn/Uranus-Quadrate. Starke Aspekte zwischen diesen beiden Planeten erzeugen eine Spannung zwischen der Tradition, dem Althergebrachten, der Vergangenheit (Saturn) und der Freiheit sowie der Ausrichtung nach neuen Sichtweisen und fortschrittlichen Techniken, um neue Wege zu gehen, indem man dem Zeitgeist folgt (Uranus).
Kampf zwischen Freiheit und Abhängigkeit
Obwohl die exakten Aspekte Ende Dezember 2021 ausgeklungen sind, war zu erwarten, dass die epochalen, sich alle 11 Jahre wiederholenden Spannungsaspekte zwischen dem früheren und dem neuen Herrscher des Wassermannzeichens auch das Jahr 2022 prägen würden, denn es bildet sich im Herbst 2022 zwischen Saturn und Uranus ein neuerliches Quadrat im Orb von weniger als einem Grad. So konnte man davon ausgehen, dass auch das Jahr 2022 zu jenen geschichtlichen Einschnitten gehören würde, die durch einen Kampf zwischen Freiheit (Uranus) und Abhängigkeit (Saturn) geprägt sind.
Da Saturn und Uranus letztmals 1999/2000 im Quadrat zu einander standen und in diesem Jahr (2022) Saturn die damalige Stellung des Uranus (im Wassermann) einnimmt, während Uranus die damalige Position des Saturn (im Stierzeichen) belegt, konnte man sich im Weiteren vorstellen, dass die Auseinandersetzungen, die nun zwischen den beiden langsam laufenden Planeten stattfinden, einen direkten Bezug zum Jahre 1999 haben würden.
Tatsächlich erleben wir dies ganz direkt in der Entsprechung, dass der unter einem Saturn/Uranus-Quadrat im Sommer 1999 an die Macht gekommene neue Herrscher Russlands in diesem Jahr die Welt durch die eigenwilligen und tollkühnen Aktionen eines Alleinherrschers überrascht und vor den Kopf stösst. Nicht überrascht ist man dabei als Astrologe, in Putins Geburtshoroskop ein Saturn/Uranus-Quadrat zu entdecken, wobei Uranus am Deszendenten die Neigung vermittelt, das Publikum durch eigenwillige Aktionen zu überraschen. Dabei geht es um etwas, das ebenfalls der Symbolik eines Spannungsaspektes zwischen Saturn und Uranus entspricht: Der Versuch des russischen Alleinherrschers, die den Absprung probenden Ukrainer gewaltsam wieder ins Lager des russischen Imperiums zu zwingen. Astrologisch standen die Chancen dafür allerdings nicht besonders gut, denn der Zeitgeist unterstützt die Ukrainer, die für ihr Recht kämpfen, im eigenen Land gemäss eigenen Richtlinien und selbstgewählten Strukturen zu leben.
Als Beobachter des Geschehens schwingen wir mit
Als Beobachterinnen und Beobachter des Geschehens, zum kleineren Teil vielleicht auch als Direktbetroffene, fühlen wir uns vom Kampf der Ukrainer angesprochen und herausgefordert. Dabei kommen wir in Kontakt mit der Frage, welchen Einsatz wir zu erbringen bereit sind, um selbst in Freiheit leben zu können. Das Beispiel des brutalen Überfalls auf das osteuropäische Land, welches lediglich danach strebte, in Freiheit den eigenen Weg gehen zu können, zeigt uns allen, dass Freiheit und Selbstbestimmung uns nicht, wie wir bisher dachten, automatisch zustehen, sondern infrage gestellt werden können. In dieser Situation realisieren wir, dass wir bereit sein müssen, unsere Freiheit zu verteidigen und vermehrt aktiv dafür einzustehen. In diesem Sinne sind wir durch den Saturn/Uranus-Weckruf rüde aus unserer bisherigen Zuversicht und Lethargie aufgewacht, die darauf basierte, dass wir meinten, Frieden sei ein Menschenrecht, das von Niemandem infrage gestellt wird.