Zeitenwende: Uranus wechselt ins Stierzeichen

 

Es passiert bloss alle sieben Jahre, dass der Planet Uranus, der schnellste vom Trio der Langsamläufer Uranus, Neptun und Pluto, das Zeichen wechselt. Die letzten sieben Jahre hat er im Widderzeichen verbracht und er setzt nun am Dienstag, dem 15. Mai, kurz nach 17 Uhr zu einem ersten Ausflug ins Stierzeichen an, welcher rund ein halbes Jahr bis Anfang November dauert. Danach kehrt er am 6. November wieder ins Widderzeichen zurück, um schliesslich am 6. März 2019 definitiv ins Stierzeichen überzuwechseln. Dort bleibt er dann bis 2025/26, bevor seine Reise im Zwillingezeichen weitergeht. 

Der Übergang eines geistigen Planeten wie Uranus in ein neues Zeichen stellt energetisch einen ebenso hochsensiblen wie machtvollen Moment dar. Es wird damit eine neue Epoche eingeläutet, während welcher der Planet des Plötzlichen und Unerwarteten gemäss den Qualitäten des erdhaften und fixen Stierzeichens zum Ausdruck kommt, was sehr widersprüchliche Entsprechungen hervorruft. Dabei gibt es kurz vor dem Übertritt des Uranus in sein neues Zeichen kurz vor 14 Uhr (13.48 Uhr) auch einen Neumond und Mars steht im Moment des Uranus-Zeichenwechsels in exakter Quadratur zu diesem, um danach am Mittwochmorgen auch noch ins uranische Wassermannzeichen überzuwechseln, in welchem auch er viele der eigenwilligen Gepflogenheiten des Uranus übernimmt.

Mars/Venus-Themen

Somit haben wir am 15. Mai die etwas paradoxe Situation, dass Uranus mit seinem Zeichenwechsel nun nach einer siebenjährigen Marsherrschaft zwar unter die Fittiche der Venus kommt, dieser Zeichenübergang aber von einem sehr starken Marsaspekt begleitet wird, welcher durch die baldige Marsrückläufigkeit Anfang Wassermann von Ende Juni bis zur zweiten Septemberhälfte andauert. Dies zeigt, dass wir es in diesem Jahr in Verbindung mit Uranus in extremem Ausmasse mit Mars/Venus-Entsprechungen zu tun haben, was sowohl über eine starke Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, sowie Täter/Opfer-Themen, als auch über Fragen von Krieg und Frieden zum Ausdruck kommt. Damit verknüpft sind auch Machtmissbrauch, Erotik und Sexualität, Begünstigung und Bestechung ebenso wie die Macht, die der Besitz von Adressen mit Angaben zu Käuferverhalten, Vorlieben und damit Werten (Stier) mit sich bringt. Unter Uranus in Widder (ab 2010) mussten wir uns im Zusammenhang mit den Enthüllungen von Edward Snowden bewusst werden, dass uns ausländische politische Stellen nach Belieben aushorchen. Zur Zeit des Übergangs von Uranus ins Stierzeichen erfahren wir, dass auch Firmen dies in grösserem Ausmasse tun und zwar aus kommerziellen Gründen, indem sich herausstellt, dass das Profil unserer Interessen und Vorlieben reales Geld wert ist. Entsprechend dem Uranusprinzip, welches mit Elektronik und IT in Zusammenhang steht, sind heute die wertvollsten Firmen der Welt jene, die über ein besonders grosses und kommerziell verwertbares Adressmaterial von Nutzerprofilen verfügen.

Verfügung über Menschen und deren Werte

Diese Veränderung muss ins Kalkül einbezogen werden, wenn wir versuchen, uns davon ein Bild zu machen, was Uranus im Stier im Vergleich zu früheren Perioden der Geschichte bedeutet. Dass Uranus, dessen Zyklus 84 Jahre dauert, im Stierzeichen mit Geld und Werten zu tun hat, ist nichts Neues und entspricht der astrologischen Tradition. Gehen wir rund 500 Jahre, das heisst sechs Uranuszyklen zurück – mit Saturn und Pluto in Steinbock sowie Uranus in Stier eine Zeit ähnlicher Konstellationen wie heute –, blühte in der katholischen Kirche – zur Zeit des Wechsels des Uranus ins Stierzeichen im Jahre 1515 – als Einnahmequelle der Ablasshandel, denn die teuren Renaissancebauten Roms verschlangen viel Geld. Diesem Treiben wurde jedoch durch die Reformation (1517) Einhalt geboten und es war gerade der Ablasshandel, der Martin Luther überzeugende Argumente lieferte, um die Gläubigen auf seine Seite zu ziehen. Eine ähnliche Entsprechung jener Zeit war die Eroberung Mittelamerikas durch die Spanier (1522), die sich insbesondere von den Silber- und Goldvorkommen Mexikos, das als Goldland „El Dorado“ galt, reiche Gewinne versprachen. Die Tatsache, dass damals innerhalb der katholischen Kirche darüber debattiert wurde, ob die Indianer in den eroberten Gebieten Menschen oder Tiere seien, erwies sich als probates Mittel, jene abzuwerten, deren Besitz man konfiszieren wollte.

Ende der Schweizer Eroberungen

Aber auch die Schweizer Eidgenossenschaft ging damals unter Uranus im Stierzeichen (1515–1524) durch eine überaus wichtige Phase ihrer Geschichte. Die Niederlage der Eidgenossen, deren Söldnertruppen bis zu diesem Zeitpunkt sehr erfolgreich waren, in der Schlacht bei Marignano löste eine schwere Sinnkrise aus. Von diesem Moment an wurde auf Eroberungsfeldzüge (gewaltsame oder listige Landnahme gemäss dem Prinzip von Uranus in Stier) verzichtet. Damit wurde auch vermieden, dass Schweizer Söldner, weil sie auf beiden Seiten kämpften, gegeneinander antraten. Eine Ähnlichkeit zwischen der damaligen Zeit und heute zeigt sich auch darin, dass die grossen Bank- und Handelshäuser durch die Kredite, die sie vergaben, mit welchen kriegerische Expeditionen finanziert werden konnten, die Politik jener Zeit weitgehend diktierten.

Grossartige Entdeckungen

Es gibt mit Uranus in Stier aber auch grossartige wissenschaftliche Entdeckungen. Dazu gehört jene von Kopernikus, der bereits zur Zeit des Eintritts ins Stierzeichen um 1515 davon überzeugt war, dass sich die Erde um die Sonne dreht, dies aus Angst vor der Inquisition jedoch nicht öffentlich machen konnte. Solches galt auch für Galilei ein ganzer Uranuszyklus von 84 Jahren später. Während des übernächsten Zyklus, der von 1683–1691 dauerte, veröffentlichte dann Newton das Gravitationsgesetz, welches seither die Physik prägt. Interessanterweise wurde zur gleichen Zeit (1690) in den amerikanischen Kolonien zum ersten Mal Papiergeld eingeführt.

Die industrielle Revolution

Für die angewandte Wissenschaft war dann der nächste Zyklus massgebend. Als Uranus von 1767–1775 im Stierzeichen stand, erfolgten zwei Entdeckungen, die das Industriezeitalter in Gang brachten: Mit der „Spinning Jenny“, der ersten industriellen Spinnmaschine, wurde es möglich, Textilien in einem Bruchteil der Zeit, die vorher erforderlich war, zu weben. Gleichzeitig entwickelte James Watt eine verbesserte Dampfmaschine, die von nun an einen ökonomischen Einsatz ermöglichte. Ab diesem Zeitpunkt nahm die industrielle Revolution, die unser Leben völlig veränderte, ihren Lauf.

Die amerikanische Revolution

Die Nation, die in der Folge von der industriellen Revolution am meisten profitiert, sind die USA. Dabei ist es bezeichnend, dass sich die amerikanischen Siedler in der Phase von Uranus in Stier von 1767–1775 vom englischen Mutterland lossagen, weil sie sich von Steuern und Zöllen gebeutelt fühlen. Dabei lautet ihre Devise „No taxation without representation“ (keine Besteuerung ohne politische Vertretung). Im entscheidenden Jahr 1773 kommt es zur sogenannten „Boston Tea Party“, als die Siedler Teesäcke, für die Zölle erhoben werden sollen, ins Meer schmeissen. Dies führt zu militärischen Konfrontationen, in welchen die Kolonisten den Sieg davontragen. Charakteristisch für Uranus im Stierzeichen geht es bei der daraus hervorgehenden Gründung der USA um Zölle, Steuern und Geld.

Uranus und Pluto an der gleichen Stelle des Tierkreises

Inzwischen haben Pluto und Uranus mit Steinbock und Stier wieder die Stellung erreicht, die bei der Eroberung Amerikas (Mexiko) und bei der Rebellion der amerikanischen Siedler gegen das Mutterland England vorherrschte, und wir müssen uns fragen, ob die Geschichte der Neuen Welt und Ihres Verhältnisses zu Europa durch eine neue Folge ergänzt wird. Wiederholt sich vielleicht die Sequenz der Hybris der britischen Krone gegenüber ihren Kolonien, indem es nun mit Trump die Amerikaner sind, die mit ihren Zöllen übertreiben und ihre Alliierten dazu bringen, sich von ihnen loszusagen? Könnte Trump durch seine forcierte „America First“-Politik den Grundstein dafür legen, dass der Dollar in Zukunft seinen Status als Leitwährung der Welt verliert? Ist es im Weiteren denkbar, dass in den nächsten Jahren etwas Ähnliches passiert wie damals zur Zeit der Reformation, als die alles beherrschende katholische Kirche ihr religiöses und daraus abgeleitet ihr finanzielles Monopol zur Erhebung von Abgaben zur Sicherung des Seelenheils der Gläubigen verlor. Passiert in Analogie zu damals solches nun der beherrschenden Weltmacht? Ähnliche Konstellationen mit Pluto in Steinbock und Uranus in Stier verbinden tatsächlich auf überzeugende Weise die Zeit um 1520, jene kurz nach 1770 und die jetzige von 2018 bis 2026 dauernde Periode.

Wenn Sie mehr über diese Zusammenhänge erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen die nächsten beiden Nummern (Juni/Juli und August/September) von „Astrologie Heute“.

Inzwischen wünschen wir Ihnen für die herausfordernden kommenden Monate des Jahres 2018 bis zum Herbst eine gute Navigation durch nicht ganz einfache Konstellationen. Denken Sie im Weiteren daran, dass die Astrologie eine wertvolle Hilfe sein kann, um auch im individuellen Leben besser zu verstehen, worum es in der gegenwärtigen Zeit geht.


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