Klärungsbedarf in Beziehungen und Politik

 

Von Claude Weiss

Ein anstrengendes 2021 liegt hinter uns und die Aussichten stehen mit der Jupiter/Neptun-Konjunktion vom April gut, dass wir bald mit weniger Einschränkungen leben können. Zwischen Januar bis Mitte März sind aber noch Beziehungsfragen zu klären, und der Vollmond vom 18. Januar, der auf der Krebs-/Steinbock-Achse stattfindet, verweist auf Auseinandersetzungen, die sich innerhalb verschiedener Länder zwischen Regierung und Volk abspielen, aber auch zwischen verschiedenen Staaten zu Konfrontationen führen können. Dabei sind die USA mit der Sonne des Vollmondes, der in Konjunktion mit dem laufenden Pluto auf dem Pluto des Radixhoroskops des Landes stattfindet, in besonderer Weise gefordert.
 

Intensive Beziehungsthemen

Im kollektiven wie im privaten Bereich stehen Beziehungen seit Anfang Dezember und bis Mitte März im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dies hat mit dem intensiven Tanz der Liebesgöttin Venus zu tun, den sie zuerst mit Pluto, dem Gott der Unterwelt, dann mit dem leidenschaftlichen Mars und schliesslich Anfang März aufgrund einer Dreier-Konjunktion gleichzeitig mit beiden absolviert. Dies verspricht ein Höchstmass an Intensität, kann aber auch sehr herausfordernd sein, weil Pluto mit Motivationen zu tun hat, die uns weitgehend unbewusst sind. Dabei betreffen diese in besonderem Masse unsere Beziehungen, denn sie haben viel mit den Anziehungsfaktoren zu tun, die uns ursprünglich in unserer Partnerschaft zusammengebracht haben. So kann man unter Venus/Pluto-Konjunktionen, wie wir sie zwischen dem 11. Dezember und dem 3. März wegen der rückläufigen Bewegung der Venus in dreimaliger Abfolge erfahren, in herausfordernde Prozesse geraten, die uns aus der Bahn werfen. Einerseits haben diese das Potenzial, mit Höhepunkten sinnlichen Erlebens zusammenzufallen und mit Erfahrungen grosser, häufig als schicksalhaft wahrgenommener Zugehörigkeit verbunden zu sein. Sie signalisieren in einer Beziehung aber auch häufig einen Moment, in welchem wir die Motive, die uns zusammengeführt haben, erneut anschauen müssen, damit wir erforderlichenfalls an unserem Beziehungsvertrag Korrekturen anbringen können. Dies ist meist ein fordernder Prozess, denn die Motive, die uns zusammenführten, sind vielschichtig und es kommen unter der Mitwirkung des Pluto auch Schattenthemen hoch, die zu Fixierungen geführt haben, welche nun loszulassen sind.  

 

 

Aussergewöhnlich fordernde Konstellationen

Es kommt ausserordentlich selten vor, dass Beziehungsthemen durch derart fordernde astrologische Konstellationen angezeigt sind wie jetzt. Dabei winken auch vielversprechende astrologische Verbindungen. Dazu gehört insbesondere der Paartanz zwischen Venus und Mars, bei welchem sich die beiden Planeten zwischen dem 11. Februar und dem 12. März während eines ganzen Monats in einer engen Konjunktion von 1 Grad bewegen, ein erotisch aufgeladener Austausch, der in der Mitte des Steinbockzeichens beginnt und sich bis Anfang Wassermann entfaltet. In positiver Ausprägung kann dies bedeuten, dass wir in unserer Partnerschaft in enger Umarmung und in intensivem Austausch zusammen eine Reise antreten, die uns im Steinbockzeichen von Mitte Februar bis zum 5. März dazu veranlasst, verschiedene Phasen, die uns mit der Vergangenheit verbinden, zu durchschreiten, wobei die Verbindung mit Pluto, dem Planeten der Wandlung, uns dazu verhilft, überholte Fixierungen loszulassen. Dies um ab dem 6. März und bis beinahe Mitte des Monats mit geschärftem Bewusstsein durch die aufregende Welt des Wassermannzeichens zu gehen. Einer Welt, in welcher beide Partner – ganz im Sinne von Venus und Mars - als Kanäle individuellen Ausdrucks im Rahmen der Beziehung dazu ermuntert werden, persönliche verwandelnde Erfahrungen zu machen. Das Wassermannzeichen fordert von einer intimen Beziehung, dass diese auch eine gute Freundschaft sei – jene Form des Zusammenseins, die uns dazu inspiriert, unabhängig von unseren eigenen Interessen, dem Partner das zu wünschen, was für ihn und seine individuelle Entwicklung am besten ist. 
 

Aufregende Reise durch Steinbock und Wassermann 

Die gemeinsame Reise von Venus, Pluto und Mars, die zwischen Dezember und Anfang März durch verschiedene Phasen hindurchgeht, verspricht eine aufregende Zeit mit grossen Wachstumschancen. Dabei droht Abhängigkeitsverhältnissen, die zu Beziehungen führten, die nicht auf Augenhöhe ausgetragen werden, schonungslose Aufdeckung. Dies kann zu Problemen führen, wenn sich die Partner bestehender Unfreiheiten bisher nicht bewusst waren und von der Beziehung ein geschöntes Bild pflegten. Eine astrologische Partnerschaftsanalyse kann in einem solchen Fall hilfreich sein, um besser zu verstehen, wo die Probleme liegen könnten. 
 

Gesteigerte Kreativität

Dem bevorstehenden aufregenden Wechselspiel von Venus und Mars entsprechen nicht nur intensive sinnliche Beziehungen. Auch schöpferische Energie ist eine Ausdrucksform des Zusammenkommens dieser beiden sich ergänzenden Prinzipien. So dürften sich künstlerisch oder ganz allgemein kreativ veranlagte Menschen in der kommenden Zeit in ihrem Element fühlen. Hinzu kommt, dass der Wechsel von Steinbock zu Wassermann, den Venus und Mars zusammen vollziehen, um am 6. März auf 0 Grad Wassermann eine exakte Konjunktion einzugehen, auf jener Stelle stattfindet, wo bereits die letzte epochale Jupiter/Saturn-Konjunktion vom 21. Dezember 2020 stattfand, welche einen neuen, vom Wassermannzeichen geprägten 20-jährigen Zyklus einleitete. 

 

 

Wenn Loslassen angezeigt ist

Es gibt aber auch Beziehungen, in denen sich die Fronten verhärtet haben und beide Partner nicht bereit sind, von ihren Positionen abzurücken. Sie sind davon überzeugt, dass nicht sie sich ändern müssen, sondern bloss das Gegenüber. In solchen Fällen kann es zum Kampf bis aufs Äusserste kommen und wir müssen uns in einem solchen Fall überlegen, ob wir Lust haben, diesen bis zum bitteren Ende auszutragen. In vielen Fällen dürften wir entscheiden, dass es weiser ist loszulassen, auch wenn wir dadurch im Moment scheinbar Verluste zu realisieren haben. Gespannte Aspekte zwischen Venus und Mars kommen im Kollektivgeschehen auch zum Ausdruck über Krieg (Mars) und Frieden (Venus), wobei solche Zuspitzungen häufig dann stattfinden, wenn sich Pluto oder Saturn dazugesellen. Gerade im Zusammenhang mit Pluto-Themen haben wir es im Kollektivgeschehen nämlich häufig mit völlig unterschiedlichen Mentalitäten und Kulturen zu tun, die aufeinanderprallen, sodass die Kontrahenten aneinander vorbeireden. Zu solchen Entsprechungen gehören wohl die Gespräche zwischen Russland und den USA, bei denen sich unversöhnliche Weltbilder begegnen. In solchen Fällen nützen Gespräche meist wenig und insbesondere dann nicht, wenn die eine Seite davon überzeugt ist, dass ihr Unrecht widerfahren ist, welches nun dringend wettgemacht werden muss. Um ähnliche Themen kann es auch im privaten Bereich gehen, wenn schmerzliche Verletzungen bewirken, dass der eine oder vielleicht auch beide Partner keine Möglichkeit für eine versöhnliche Lösung sehen.
 


Fig. 1: Vollmond vom 18. Januar für Brüssel
18.01.2022, 00:48 LT, 17.01.2022 23:48 GT
Brüssel, BE (50N50, 4E20)

Vollmond auf der Krebs-/Steinbock-Achse

In Fig. 1 ist der Vollmond vom 18. Januar für Brüssel aufgezeichnet. Das Bild zeigt die Brisanz der Lunation. Der Mond steht im Krebszeichen am MC und die Sonne macht eine Konjunktion mit Pluto am IC. Damit ist eine starke Spannung zwischen dem Volk, der Geborgenheit, die sich das Volk wünscht (Mond im Krebszeichen), und einer autoritären Führung (Sonne Konjunktion Pluto im Steinbockzeichen), die aufgrund ungelöster Themen aus der Vergangenheit Konfrontationen sucht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die gleiche Konstellation von Sonne/Pluto am IC in Verbindung mit dem Mond im Krebszeichen auch zum Ausdruck bringen kann, dass ein Volk sein Territorium verteidigt und grossen Widerstand leistet. Was die Angelegenheit allerdings komplexer macht: Die Konfrontation wird mit einem mächtigen Gegner gesucht. Hier trifft es sich, dass die Sonne/Pluto-Konjunktion des Vollmondes vom 18. Januar auf 26–28 Grad Steinbock fällt und dies im Horoskop der USA mit einer Rückkehr des Pluto auf dessen Geburtsstellung einhergeht. Diese Wiederholung der Geburtsstellung des US-Pluto nach 245 ½ Jahren, einem Pluto-Umlauf, trifft die amerikanische Nation in einem empfindlichen Moment, denn eine Pluto-Rückkehr bedeutet für ein Land einen dringenden Erneuerungsbedarf, der zunächst zu einer grossen Verunsicherung führt.
 

Herausforderung der US-Weltpolizistenrolle

Damit finden astrologisch gesehen mit dem Januar-Vollmond Ereignisse statt, die die langjährige Weltpolizistenrolle der USA testet oder infrage stellt. Dabei wird die führende Weltmacht von jenem Politiker herausgefordert, den sie bis vor Kurzem als Anführer einer Regionalmacht betitelte und der der führenden Weltmacht nun eine unangenehme Überraschung beschert. Überraschungen haben mit dem Planeten Uranus zu tun, und es erstaunt nicht, dass die USA, die mit Uranus am Deszendenten bis vor kurzem meist das Monopol für Überraschungen selbst in Anspruch nahmen, nun, mit dem Uranus des Vollmondes am MC für Washington, selbst überrascht werden. Für die Hauptstadt der Ukraine, Kiew, die leidtragende Nation in der stattfindenden Auseinandersetzung, steht im Januar-Vollmond Uranus sinnigerweise am Deszendenten. In einem solchen Fall ist man nicht nur Überraschungen durch Feinde, sondern auch durch Partner ausgesetzt, beides Entsprechungen des siebten Hauses. 
 

Die Konjunktion von Jupiter und Neptun

Wenn es  - was unter den schwierigen Venus-, Pluto- und Mars-Konstellationen der nächsten Wochen leider möglich ist - zum ungleichen Krieg kommt und Russland zu einer Teilinvasion der Ukraine schreitet, eine Aktion, die wohl im Geiste der territorialen Mentalität des 1. Weltkrieges gedacht ist und dazu dienen soll, den aufmüpfigen «Kleinrussen» (Putins Bezeichnung der Ukrainer) eine Lektion zu erteilen, ist es aufgrund der bevorstehenden Jupiter/Neptun-Konjunktion denkbar, dass die offiziellen Kriegshandlungen nur von kurzer Dauer sein werden. Wir verfügen nämlich über nicht weniger als drei Beispiele von Kriegen, in denen Russland oder die Sowjetunion involviert waren, nach denen es im Anschluss daran zu Friedensverhandlungen kam, die mit einer Jupiter/Neptun-Konjunktion zusammenfielen: Nach dem Krimkrieg im Jahre 1856, nach dem ersten Weltkrieg 1919/20 und nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1945. 

Es kann auch sein, dass wir Glück haben und es stattdessen zu einem konstruktiveren Ausweg aus den Auseinandersetzungen kommt. Auch in diesem Fall sollten wir uns allerdings nicht der Frage verweigern, wie wir – jede und jeder von uns – dazu beitragen können, die Wehrhaftigkeit der Demokratie, in der wir leben, zu steigern. Leider sind wir mit Uranus im Stierzeichen (2018–26) mentalitätsmässig zum Teil in Zeiten zurückversetzt wie jene von 1934–42, als Uranus letztmals im Stierzeichen stand. Unter solchen Konstellationen werden Grenzen willkürlich missachtet, wenn der überlegene Angreifer keine ernsthaften Repressalien zu befürchten hat. Eine entsprechende Drohkulisse aufzubauen, haben im Falle der Ukraine sowohl die Europäer als auch die Amerikaner leider versäumt. 

Ein Zufallstreffer ist der Vergleich mit dieser Periode übrigens nicht. Auch der Krimkrieg fand in einer Periode mit Uranus im Stierzeichen statt. Dies war die vorhergehende und sie dauerte von 1850–1859. Auslöser war damals Russlands Forderung nach einem freien Zugang zum Mittelmeer, um den eigenen Machtbereich auszudehnen. Der Krieg ging nicht zum Vorteil Russlands aus. Mehr dazu lesen Sie in der Februar/März-Nummer von Astrologie Heute. 
 

Mit herzlichen Grüssen

Claude Weiss