
Rückschau und Vorschau
„Das Bruttosozialprodukt ist im zweiten Quartal um 4,1% gestiegen, mit dem schnellsten Wachstum seit 2014. Das nährt die Hoffnung, dass die Wirtschaft nun aus ihrem jahrzehntelangen Schlummer erwacht und ausbricht. „Wir sind dabei, die beste Wachstumsrate seit mehr als 13 Jahren zu erreichen“, erklärte Präsident Trump eine Stunde nach der Bekanntgabe dieser sensationellen Zahlen. „Und ich möchte gerade jetzt betonen, da unsere Deals nun einer nach dem anderen greifen, dass wir diese großartigen Zahlen noch weit übertreffen werden.“ – Jeff Cox: „Second Quarter GDP Jumps 4.1% for Best Pace in Nearly Four Years” („Bruttosozialprodukt um 4,1% gestiegen, schnellstes Wachstum seit fast vier Jahren“),www.cnbc.com , 27. Juli 2018.
„Facebook machte am Donnerstag den größten Tagesverlust an Marktwert für eine einzelne Firma in der Geschichte der Aktienmärkte nach Veröffentlichung des verheerenden Quartalsberichts.“ – Fred Imbert und Gina Francolla,“Facebook's $100 Billion-Plus Rout is the Biggest Loss in Stock Market History” („Die 100-Milliarden-Schlappe von Facebook ist der größte Verlust in der Geschichte des Aktienmarkts“), www.cnbc.com, 26. Juli 2018.
Am Freitag, 27. Juli 2018 gab es eine kraftvolle Mondfinsternis. Die letzte Mondfinsternis war ebenfalls recht kräftig, sie trat vor rund sechs Monaten am Mittwoch, 31. Januar, ein. Sie erinnern sich eventuell: Damals erreichte der DJIA drei Börsentage davor sein Allzeit-Hoch bei 26.616. Andere Märkte, so etwa der S&P, machten ihre Allzeit-Hochs am Montag, also am 29. Januar. Bis Freitag derselben Woche war der DJIA um 665 Punkte gefallen. Es war der sechstgrößte Abschwung binnen eines Tages in der Geschichte des DJIA. In der dann folgenden Woche rutschte der DJIA an zwei Tagen, am 5. und 8. Februar, um jeweils über 1000 Punkte abwärts – das erste Mal in der Geschichte! Könnte das noch einmal passieren? Aber ja! Alles ist möglich, zumal die jetzige Finsternis zugleich ein T-Quadrat zum unvorhersehbaren, instabilen Mars/Uranus-Quadrat bildet.
Was die Charts angeht, so gibt es zwischen Ende Januar und jetzt ein paar Ähnlichkeiten. In der letzten Woche kam der DJIA am Mittwoch, 25. Juli, erneut auf ein Allzeit-Hoch, zwei Tage vor der Mondfinsternis. Am selben Tag machte Facebook seinen desaströsen Quartalsbericht bekannt, was zum größten Ein-Tages-Verlust beim Marktwert führte, der je für eine einzelne Firma in der Geschichte des Aktienmarkts festgestellt wurde. Bis Freitag war der NASDAQ täglich um dreistellige Werte gefallen.
Die letzte Woche verlief für einige internationale Aktienmärkte bemerkenswert. Der NASDAQ erreichte letzte Woche ein neues Allzeit-Hoch. Dasselbe galt für den indischen NIFTY am Freitag, 27. Juli. Am selben Tag schoss der niederländische AEX auf den höchsten Wert seit Juli 2001. Der australische ASX All Ords sprang auf den höchsten Stand seit Januar 2008. Die meisten internationalen Indizes zeigten im größeren Teil der Woche recht scharfe Rallyes, bis dann die US-Märkte ihren Absturz nach dem ausgezeichneten Report zum Bruttosozialprodukt vom Freitagmorgen starteten. Als wäre jedermann plötzlich mondsüchtig geworden!
Gold und Silber erholten sich zunächst nach den Jahrestiefs von der Woche zuvor. Aber dann ging ihnen nach den Wochenhochs 25. bzw. 26. Juli der Atem aus. Zum Freitag, 27. Juli, ging es wieder in Richtung auf die Jahrestiefs vom 19. Juli. Auch Rohöl versuchte, sich von seinem letzten Abschwung zu erholen, den es nach dem 3-Jahres-Hoch bei 75,27 am 3. Juli gegeben hatte. Aber es ging nicht über 70,00 hinaus. Der BitCoin hingegen zog am 25. Juli bis auf 8482 US-Dollar an, der höchste Kurs seit zwei Monaten. Aber auch der BitCoin rutschte zum Ende der Woche weg.
Kurzfristige geokosmische Konstellationen und längerfristige Gedanken
„Venezuela erlebt derzeit die weltgeschichtlich wohl schlimmste Wirtschaftskatastrophe. Die Preise sind außerhalb jeder Kontrolle und steigen täglich. Der Internationale Währungsfonds erklärte diese Woche, dass das südamerikanische Land in einer tiefen wirtschaftlichen und sozialen Krise stecke, dass die Inflation zum Jahresende wohl 1 Million Prozent erreichen werde. „Hyperinflation bringt das Wirtschaftssystem zum Erliegen. Sie schreckt ausländische Investoren ab, entmutigt lokale Firmen, zerstört angesparte Werte, zerstört die Lohnwerte der Privathaushalte – und schädigt somit auf lange Sicht das Wirtschaftswachstum.“, erklärte Francesco Fila, der Hauptgeschäftsführer beim London-basierten Fasanara Capital Fonds.“ – Silvia Amaro,“Venezuela Inflation Predicted to hit 1 Million Percent This Year” („Inflation in Venezuela zum Jahresende voraussichtlich 1 Million Prozent“),www.cnbc.com, 27. Juli 2018.
Wir stehen derzeit in einer derart intensiven Phase kosmischer Aktivitäten, dass man kaum weiß, wo anfangen. Beginnen wir mit der derzeitigen Rückläufigkeit zahlreicher Faktoren. Das sind aus dem Blickwinkel der Erde fünf Planeten: Merkur, Mars, Saturn, Neptun und Pluto. Und am 7. August kommt auch Uranus als Nummer 6 dazu – von den acht, die überhaupt rückläufig werden können. Das ist schon eine Menge, das beobachtet man sehr selten. Die Dynamik, die man mit den jetzt rückläufigen Faktoren verbindet, kehrt sich in eine andere Richtung, wenn sie nicht überhaupt verpufft.
Die Rückläufigkeit von Merkur hat am Donnerstag, 26. Juli, begonnen und dauert bis zum 19. August. Das ist genau an dem Tag der dritten und letzten Passage des Jupiter/Neptun-Trigons. Die langjährigen Leser dieser Kolumne wissen, dass die Rückläufigkeitsphase von Merkur ein hohes Maß an Unvorhersagbarkeit birgt, bei sehr wenig Verlass auf eintretende technische Kauf- und Verkaufssignale, die aus Ausbrüchen durch Unterstützungs- und Widerstandslinien resultieren. Sehr oft erweisen sich solche Ausbrüche als Fakes.
Und wenn Uranus rückläufig wird, verstärkt sich dieses Bild noch. Die Woche rund um den Beginn der Rückläufigkeit von Uranus (7. August) ist üblicherweise besetzt von plötzlichen, nicht erwarteten Ereignissen, die den Status Quo in Frage stellen. Gibt es einen solchen „Status Quo“ dann überhaupt? Wenn der rückläufige Merkur oft ein „Fakeout“ bei der Marktaktivität bedeutet, so führt Uranus oft zum „Breakout“. Welche Dynamik herrscht da vor? Und überdies stehen wir mitten in der Phase der Mars-Rückläufigkeit (26. Juni bis 27. August). In der Mitte solcher Phasen kommt es oft zu Marktumschwüngen. Wenn der rückläufige Merkur die Möglichkeit eines „Fakeouts“ auf dem Markt begünstigt, wenn der rückläufige Uranus die Möglichkeit eines „Breakouts“ begünstigt … und wenn der rückläufige Mars für eine Zeit steht, wann der Aggressor als Verlierer endet: Was sollen wir dann überhaupt erwarten? Wir sollten gar nicht erst mit irgendwelchen Erwartungen in diese Phase eintreten. Wir sollten einfach das Gefühl der Neugier lebendig halten, Neugier auf das, was dann tatsächlich geschieht. Wenn wir unser Herz an irgendein zu erwartendes Ergebnis hängen, führt das todsicher zur Enttäuschung.
Soweit es die Finanzmärkte betrifft, so kann es erst sehr kräftig in die eine Richtung gehen. Und dann gibt es den totalen Umschwung in die Gegenrichtung, und dann kommt erneut eine plötzliche Kehrtwende. Da braucht man einen Chiropraktiker, denn bei solchem Hin und Her kommt es zu geistigen, psychischen und körperlichen Verrenkungen. Ach ja, und ich möchte Sie im Blick auf diese Phase daran erinnern, vorsichtig zu fahren, Ihr Tempo zu mäßigen und nicht zu drängeln. Achten Sie sorgfältig auf alle Bewegungen rund herum, die für Sie eine Gefahr bedeuten könnten. Die Probleme können, wie wir in Amerika sagen, von „links“ kommen. Und was man im Venezuela dazu sagt bzw. denkt, kann ich mir kaum ausmalen, wenn dort die Inflation zum Jahresende 1 Million Prozent betragen soll.
Der Überfluss an rückläufigen Planeten ist nur ein Teil im laufenden geokosmischen Puzzle. Hinzu kommt die Mondfinsternis anfangs fixer Zeichen mit T-Quadrat-Ergänzung zum Mars/Uranus-Quadrat, das ebenfalls am Beginn fixer Zeichen steht. Und alles kurz vor einigen Zeichenwechseln. Und dann ist da noch etwas. Die geokosmische Situation verweist auf das häufige Eintreten starker Kursbewegungen, üblicherweise dann abwärts, wenn nahe benachbart Spannungsaspekte unter Einbezug von Mars, Jupiter und Uranus gelten. Zwischen dem 25. Juli und dem 7. August laufen mehrere Konstellationen, auf die das zutrifft: Sonne Opposition Mars am 27. Juli, Mars Quadrat Uranus am 1. August, Sonne Quadrat Jupiter am 6. August, und Uranus dann ab 7. August rückläufig. Fünf Spannungskonstellationen innerhalb von 13 Tagen – das führt zu einem Marktklima mit lauter widersprüchlichen Signalen! Das legt ein politisches und wirtschaftliches Klima der Konflikte nahe, die hierhin und dorthin verlagert werden, aber eine Lösung ist nicht in Sicht. Da wird die Infrastruktur der Welt überlastet. Da leiden persönliche Beziehungen, weil der eine oder der andere oder alle beide den eigenen Willen durchsetzen wollen. Jetzt kann man nicht erwarten, dass die Durchsetzung des eigenen Willens zu günstigen Resultaten führt. Da kann man vielleicht eine Schlacht gewinnen – und verliert dennoch den Krieg. Wir brauchen eine Langzeitperspektive auf die Welt und auf unser eigenes Leben. Da geht es nicht um Karma. Da geht es um Zukunftsgestaltung! Was man jetzt entscheidet und macht, zeitigt Konsequenzen. Wer jetzt das Spiel aus einer Langzeit-Sicht gestaltet, wird später weit besser dran sein als die, die mit Minidramen von Augenblick zu Augenblick reagieren.
Die nächsten beiden Wochen können auch für eine Zeit der persönlichen Einsicht und des Erwachens stehen. Vielleicht ist es am besten, wenn man diese Phase der Selbstbesinnung widmet und alle Urteile über andere vermeidet, die am Ende doch nur falsch sind. Wenn Sie begreifen und wissen, dass Sie nichts wissen, ist die Chance einer beachtlichen persönlichen Erfahrung weit größer, als wenn Sie fälschlich unterstellen, Sie wüssten genau Bescheid. Sie wissen nicht Bescheid. Keiner weiß Bescheid, vor allem die nicht, die behaupten, sie wüssten es.