Astrologischer Finanzbericht - von Raymond Merriman
 

Finanzbericht für die Woche vom 3. September 2018

Rückschau und Vorschau

„Der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China kann in eine „Weltwirtschaftskrise“ einmünden, so George Yeo, früherer Außen- bzw. Handelsminister von Singapur. Aussendungen werden von den Firmen beschleunigt, Handel und Investitionen werden diversifiziert – alles um die Auswirkungen der Strafzölle zu vermeiden. Das bedeutet Zuwachs bei den Einkünften der jeweiligen Firma. „Aber das ist zeitbegrenzt“, wie Yeo gegenüber CNBC am Freitag erklärte. „Kurzfristig gesehen ist das für uns nicht gut, wenn das zu einer Weltwirtschaftskrise führt, und das kann durchaus der Fall sein!“ Yeo fügte hinzu: „Wir haben gerade erst Trump erlebt mit der Drohung, die USA werde aus der Welthandels-Organisation austreten, wenn diese sich nicht im Sinn der USA ändere. Das erzeugt überall große Sorge.“– Kelly Olsen, „Trade Tensions Could Spark a „Global Economic Crisis“ („Die Spannungen im Welthandel könnten eine ‚Weltwirtschaftskrise‘ auslösen“),www.cnbc.com  31. August 2018.

Mars wurde am Montag, 27. August, wieder direktläufig. Präzise nach der Uhr beendeten zahlreiche internationale Aktienindizes binnen der nächsten 1-3 Tage ihre Rallyes, die 1-3 Tage nach Beginn der Mars-Rückläufigkeit ab 26./27. Juni begonnen hatten. Der Grund für den Anstieg auf neue zyklische Hochs Anfang letzter Woche waren die Initiativen von Präsident Trump, die von ihm selbst zuvor ausgelösten Drohungen mit Strafzöllen zu stoppen. Der Grund für den Rückgang anschließend hatte mit der erneuten Drohung zu tun, insbesondere Europa und China mit Strafzöllen zu belegen und mit der neuerlichen Androhung, die Welthandels-Organisation (WTO) zu verlassen.

Mars läuft auf die letzte Passage seiner Reihe von drei Quadraten mit Uranus zu. Mitte Mai hatte diese Reihe begonnen. Donald Trump ist ein ernstzunehmender Uranus-Charakter. Er verkörpert die Natur dieses Planeten besonders dann, wenn Uranus betont steht. Das ist seit dem 15. Mai der Fall. Zu den Prinzipien von Uranus gehören Unvorhersagbarkeit und die Störung bzw. Erschütterung des jeweiligen Ist-Zustands. Manchmal ist das gut. In diesem Fall gewichteten die internationalen Aktienmärkte eindeutig das, was sie von einer Rücknahme der Handels- und Strafzolldrohungen halten (das mögen die Märkte) – im Vergleich zu dem, was die Märkte von einer Zunahme der Spannungen in dieser Hinsicht halten (das mögen sie gar nicht). So konnten wir es zu Beginn bzw. zum Ende der Woche miterleben. Das Thema Handel werden wir weiter unten ausführlich erörtern.

Kurzfristige geokosmische Konstellationen

Es gibt eine Reihe kraftvoller geokosmischer Konstellationen, die mit den 6. September beginnt, wenn Saturn wieder direktläufig wird. Sie endet am 18. September, wenn das dritte und letzte Mars/Uranus-Quadrat fällig ist. Die erneute Direktläufigkeit von Saturn ist wichtig, aber das Quadrat von Mars und Uranus hat eine starke historische Korrelation von 50% mit dem Ende und dem Neustart von 50-Wochen-Zyklen oder größeren Zyklen (Hochs oder Tiefs) bei den US-Aktienindizes innerhalb von 13 Börsentagen. Das Zeitfenster ist also seit der letzten Woche, 29. August, offen. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Spitze eines längerfristigen Zyklus mit dem Hoch von 29. August beim DJIA erreicht war. Dies kann in diesem Zeitfenster eintreten. Der 29. August brachte ein neues zyklisches Hoch für den DJIA, aber kein neues Allzeit-Hoch. Es gab ein neues Allzeit-Hoch beim S&P und beim NASDAQ, aber nicht beim DJIA. Diese Arten von Divergenz zeigen sich häufig, wenn Zyklen ihre Spitze erreichen.

Längerfristige Gedanken – Mundanastrologie

„Präsident Trump wies in einem Interview mit Bloomberg am Donnerstag ein Angebot der EU zurück, man könne die Zölle auf Autos abschaffen, wenn die USA dasselbe täten. Einige Stunden zuvor hatte EU-Handels-Kommissarin Cecilia Malmstrom dem Handelsausschuss des EU-Parlaments erklärt, die EU sei „willens, die eigenen Zölle für Autos auf Null zu fahren und überhaupt alle Zölle – wenn die USA genauso handeln.“ Trump erklärte, dass sei „nicht gut genug“ und fügte hinzu, die europäischen Verbraucher „sind es gewohnt, ihre Autos zu kaufen, aber unsere nicht.“ Derzeit gilt seitens der USA ein Zoll von 25% auf leichte Lastwagen und auf Pickups, sowie ein Zoll von 2,5% auf kleinere Wagen. Die EU verlangt 10% Zoll für alle PKWs.“ – Carmin Chappell,„Trump Rejects EU Offer to Eliminate Auto Tariffs“ („Trump weist EU-Angebot zur Abschaffung der Zölle auf Autos zurück.“),www.cnbc.com  30. August 2018.

Handel. Fairer Handel. Und die Möglichkeit eines Handelskrieges.

In der Korrelation zwischen geokosmischen Faktoren und Zyklen menschlicher Aktivitäten gehört der „Handel“ zu Jupiter und zu dem Zeichen, über das Jupiter herrscht, Schütze. Handel wird auch über das 9. Haus im jeweiligen Staatshoroskop erschlossen. Das Konzept der „Fairness“ ist eine Angelegenheit der Venus und des Zeichens Waage, über das Venus herrscht. In dem Staatshoroskop der USA, von dem wir ausgehen (2. Juli 1776, 11.50 Uhr Ortszeit, Philadelphia), haben wir den Aszendenten in Waage. Venus ist damit Herrscherin des ganzen Horoskops. Der Geburtsherrscher Venus wiederum steht in Konjunktion mit Jupiter, beide stehen im 9. Haus, dem Haus des Handels. Tatsächlich war das Mantra der USA in über 200 Jahren der „freie und faire Handel“. Wenn die USA in einer militärischen Auseinandersetzung siegreich bleibt, wird der Unterlegene nicht versklavt, ausgeplündert und in den Bankrott getrieben, Die USA leihen vielmehr Kapital, helfen beim Wiederaufbau der Wirtschaft – mit dem Versprechen, dass damit der Besiegte demnächst mit den USA in Handelsbeziehungen treten könne. Entsprechende Handelsvereinbarungen werden getroffen, die auf den Prinzipien der Fairness beruhen.

Was also bedeutet „fairer Handel“ bei den eskalierenden Zollkriegen, die Präsident Trump führt? Wie könnte „fairer Handel“ aussehen, wenn sich die Länder gegenseitig mit Zöllen belegen? Vielleicht bin ich ja naiv, aber das Angebot der EU, „die eigenen Zölle für Autos auf Null zu fahren und überhaupt alle Zölle – wenn die USA genauso handeln“, kommt mir als ein einfühlsamer und willkommener Schritt in Richtung auf einen fairen Handel vor. Trumps Antwort, das sei „nicht gut genug“, die europäischen Verbraucher seien „es gewohnt, ihre Autos zu kaufen, aber unsere nicht“ erscheint im Blick auf den hohen Wert, der dem fairen und freien Handel zuerkannt wird, unangemessen. Da kommt die Frage auf, ob die Aufforderung an die Bürger eines Landes, sie sollten die Entscheidung, was sie mit ihrem hart verdienten Geld machen, revidieren, irgendetwas mit freiem und fairem Handel zu tun hat. Hat irgendeine Regierung das Recht, von dem Volk eines anderen Landes eine Veränderung der Kaufpräferenzen zu verlangen? Wenn wir da mal den Spieß umdrehen: Was würden die USA entgegnen, wenn andere Länder verlangen würden, die USA müssten ihre Gewohnheiten ändern, damit diese anderen Länder einen Vorteil im Handel mit den USA erreichen?

Es gibt viele weitere Grundsatzthemen in der Antwort des Präsidenten auf das europäische Angebot. Aber diese Themen haben wenig mit dem freien und fairen Handel zu tun. Wenn es zum Beispiel wahr ist, dass europäische Verbraucher gewohnt sind, ihre eigenen Fahrzeuge zu kaufen, unsere aber nicht, könnte man vernünftigerweise fragen, warum das so ist. Könnte es der Fall sein, dass in den USA hergestellte Wagen nicht so hoch bewertet werden wie nicht-amerikanische Autos? In einem jüngst im Consumers‘ Report erschienenen Artikel über die zehn besten Autohersteller der Welt (www.consumerreports.org) gab es nur einen einzigen amerikanischen Automobilhersteller – Tesla. In einer weiteren Liste der zehn Spitzenwagen für 2018 nennt der Consumers‘ Report nur drei Fabrikate, die in Amerika hergestellt werden. Könnte es sein, dass die europäischen Verbraucher vorzugsweise Autos zu kaufen, die qualitätsmäßig von einem weithin respektierten Magazin besser bewertet werden als amerikanische Wagen? Man könnte auch fragen, ob es nur der europäische Verbraucher ist, der gewohntermaßen mehr nicht-amerikanische Autos kauft, oder bevorzugen auch die amerikanischen Verbraucher die besser bewerteten ausländischen Wagen? Vielleicht liegt das Problem gar nicht darin, dass die Europäer ihre Autos anstelle unserer kaufen. Vielleicht hat das ja vielmehr mit der Qualität des Produktes zu tun, mit der Bewertung durch unabhängige Organisationen wie dem Consumers‘ Report.

Oder kann man sich den Kauf nicht leisten? Der Dollar ist im vergangenen Jahr stärker geworden. Damit werden Waren aus den USA in Europa teurer. Zudem liegen 10% Zoll auf allen PKWs, während die USA nur 2,5% Zoll auf kleinere Wagen erheben (und 25% auf leichtere Lastwagen und Pick Ups). Auf beiden Seiten auf Zölle zu verzichten, wäre möglich. Davon würden Autohersteller und Verbraucher in den USA deutlich profitieren. Die Europäer (und ebenso die Amerikaner) aufzufordern, ihre Kaufgewohnheiten zu ändern – nach freier, individueller Entscheidung, was die Bevorzugung dieses oder jenes Wagens angeht, so dass es den amerikanischen Herstellern nutzt, erscheint als manipulativ und unfair.

Geht es wirklich um freien und fairen Warenaustausch, der den Welthandel und damit die Weltwirtschaft boomen lässt? Oder handelt es sich um einen besonderen Verhandlungsstil, hauptsächlich vom eigenen Ego angetrieben, um Vereinbarungen zum Vorteil der USA zu treffen, aber zum Nachteil amerikanischer Handelspartner? Wenn dies der Fall ist, dann steigert eine solche Taktik nicht gerade die Sehnsucht der Europäer nach dem Erwerb von Gütern made in the USA. Im Gegenteil, eine solche Forderung, das individuelle Recht auf freie Kaufgewohnheiten zu ändern, liegt offenkundig völlig außerhalb jeder akzeptablen Erwartungen, die Regierungen aneinander hegen dürfen. Das wird als offen manipulativ betrachtet und kann leicht zu einem unnötigen Boykott amerikanischer Waren führen. Statt die Debatten um den Handel konstruktiv zu beenden, eignen sich derartige Forderungen mehr dazu, diese Debatten eskalieren zu lassen. Wer will denn Produkte von jemandem kaufen, der zugleich Kontrolle über das Recht des Käufers auf persönliche Kaufpräferenzen beim Verbrauch des Geldes nach Steuern ausüben will?

Das ist die Gefahr bei der Entwicklung gegenwärtiger geokosmischer Konstellationen, die Kehrseite: Der Transit-Saturn steht ein Gutteil des Jahres 2018 (15. Juni bis 15. November in Opposition zur Venus/Jupiter-Konjunktion der USA. Saturn steht für Restriktion, Kontrolle, Anforderungen und Druck. Die historische Rolle der USA als faire und freie Handelsnation (Venus Konjunktion Jupiter im 9. Haus) wird momentan in Frage gestellt. Allerdings endet die entsprechende geokosmische Konstellation demnächst. Das birgt das Versprechen einer Lösung, mit der diese Handelsstreitigkeiten beendet werden. Und zudem tritt Jupiter (Handel) am 8. November ins Zeichen Schütze (ebenfalls Handel) ein, wo er bis zum Dezember 2019 verbleibt. Damit bleibt die Hoffnung eines bedeutenden Zuwachses beim Welthandel erhalten. Das würde das Ende der Zoll-Androhungen markieren. Was also könnte falsch laufen?

Nun, eigentlich könnten zwei Dinge im geokosmischen Muster falsch laufen. Zuerst, Jupiter im Schützen bildet 2019 ein Quadrat zu Neptun in Fische. Zu beiden Planeten gehört der Mangel an Kontrolle, die Unfähigkeit, problematische Themen zu identifizieren, die schlicht deswegen bestehen, weil man sie nicht zur Kenntnis nehmen möchte. Die Handelsstreitigkeiten könnten enden, aber die Weltwirtschaft wächst dann zu schnell und gerät außer Kontrolle, wenn die Preise inflationär steigen. In einigen Ländern herrscht bereits ungezügelte und unkontrollierte Inflation. Zweitens, Jupiter im starken Aspekt zu Neptun kann bedeuten, dass die Gelegenheiten zur Beilegung von Handelsstreitigkeiten verpasst werden, wenn sie präsent sind bzw. waren. In früheren Kolumnen habe ich das dritte und letzte Jupiter/Neptun-Trigon erwähnt, das am 19. August exakt war. Das war eine Möglichkeit, um die Differenzen mit den Handelspartnern zu bereinigen, und in der Tat bewegten sich die USA mit Kanada, Mexiko und auch mit Europa im Vorfeld des 19. Augusts in diese Richtung. Es gab ein Versprechen, dass man bald die Treffen mit China wieder aufnehmen werde, um diese Differenzen zu bearbeiten. Aber dieser Aspekt ist nun durch. Das heisst, es gab eine Gelegenheit, die jetzt vorbei ist. Mit Jupiter im Schützen ab November bis Ende 2019 wird es einige Gelegenheiten geben. Aber was, wenn die USA und Präsident Trump diese Gelegenheiten ebenfalls verstreichen lassen? Zudem gilt ein weiterer Jupiter/Neptun-Aspekt. Eigentlich sind es 2019 drei, aber diesmal ist es das deutlich harschere Quadrat. Wenn es so kommt, kann Amerika anstelle eines Aufschwungs im Welthandel schnell in einen echten Handelskrieg mit manchen anderen Ländern geraten. Darin liegt die Gefahr, und wenn die Welt diesen Weg wählt, wächst die Wahrscheinlichkeit einer plötzlichen schweren Rezession dramatisch an, während wir uns der Saturn/Pluto-Konjunktion im Steinbock 2020 nähern. Jupiter läuft 2020 ebenfalls durch den Steinbock, und wenn Jupiter mit Pluto zusammen trifft, kommen die Zölle womöglich wieder ganz oben auf die Tagesordnung. Schließlich sind Zölle im Grunde Steuern, und Pluto herrscht über Steuern, während Jupiter mit Welthandel zu tun hat.

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